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Keine Wundertaten
"Einfache Dinge gut machen"

VfL: Herrlich verlangt keine Wundertaten
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Am Mittwoch um 10.18 Uhr war es soweit. An der Castroper Straße auf dem Trainingsplatz begann die Ära „Herrlich“. Donnerstagmorgen geht es schon nach Frankfurt.

Auf dem Weg zum Rasen gab es von den Zaungästen einen freundlichen, ja herzlichen Applaus. Dass in der Folgezeit sich auf dem Grün keine Wunderdinge tun würden, hatte der neue Coach schon am Tag zuvor auf der Pressekonferenz verkündet: „Ich werde den Fußball nicht neu erfinden.“

Und trotzdem wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt mit Ball genau hingeschaut. Nach einer kurzen Ansprache an das Team auf dem Platz, nahm er sich kurz Zeit für die Rekonvaleszenten Philipp Bönig und Mimoun Azaouagh, ehe es für die Spieler mit Nico Michaty auf die Aufwärmrunde ging. Als dann um 10.20 Uhr die erste Übung mit dem Ball stattfand, war es selbst für die Außenstehenden nicht überhörbar, worum es in den nächsten Tagen und Wochen beim VfL geht. Herrlichs Motto - „einfache Dinge gut machen“. Und wenige Sekunden später, beim ersten missratenen Zuspiel, wird er laut: „Das ist Scheiße“. Kurz darauf das erste Lob: „Gut so, Diego!“


Die Spieler schauen schon verdutzt drein, erst recht nach einem Zwischenfall wie er eigentlich im Training immer wieder vorkommt. Auslöser waren zwei Fouls innerhalb von wenigen Minuten an Stanislav Sestak. Als der Slowake mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegt, kommt prompt die Aufforderung vom neuen Coach: „Zieh‘ Schienbeinschoner an!“ Was für den langjährigen Bundesligaangreifer eine Selbstverständlichkeit ist, sorgt beim Kader für Irritationen. Nicht einer der rund zwei Dutzend Akteure trägt in dieser Einheit die geforderten Schienbeinschoner. Später erklärt Herrlich: „Stani ist ein guter, schneller Stürmer, der oft gefoult wird. Deshalb muss er sich schützen. Ich habe ihn scherzhaft gefragt, ob er mit einem Schild um den Hals 'Bitte nicht berühren' auflaufen will, oder ob er sich auch im Training richtig schützen will.“ Und dann verrät der Neue, warum ihm das so wichtig ist: „Das muss eine Selbstverständlichkeit sein. Denn die Beine sind das Kapital eines Fußballers.“


In den ersten 104 Trainingsminuten am Mittwochvormittag setzt Herrlich mehr denn je auf Kommunikation. Seine Anweisungen sind laut und unmissverständlich. Am Ende der Übungseinheit fällt sein erstes Fazit zufriedenstellend aus: „Ich spüre eine absolute Bereitschaft, sehe positive Ansätze. Alle sind voll bei der Sache.“

Um seine Philosophie der Mannschaft noch deutlicher zu machen, wird sich das Team am Donnerstagmorgen in aller Frühe auf den Weg nach Frankfurt machen. Herrlich begründet das Kurztrainingslager recht einfach: „Das ist nicht als Bestrafung zu sehen, sondern wir wollen uns einfach nur besser kennenlernen.“ Und dann lebte der Coach 100-prozentige Einsatzbereitschaft vor. Nach dem Nachmittagstraining fuhr er am Mittwochabend nach Frankfurt, um sich den nächsten Gegner im Pokal gegen die Bayern anzusehen.“ Bereits am letzten Samstag hatte er die Frankfurter bei der Partie um Punkte in München beobachtet.

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