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Ausscheidung ins Glück
Luthe drohte nach B-Jugend das Aus

VfL: Ausscheidung ins Glück
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Luthe hat eine aufregende Woche hinter sich. Zunächst wurde er zum vorläufigen Stammkeeper ernannt. Nach dem Spiel gegen Schalke folgte die Bundesliga-Premiere.

Andreas Luthe ist nicht abergläubisch. Aber auf die Frage, ob sich denn im Fußball manches ähnelt oder gar wiederholt, antwortete er nach dem Sieg in Nürnberg: „Fußball ist so vielschichtig und verrückt. Da gibt es bestimmt Parallelen.“ Rückblick: Am ersten Spieltag der Saison 1985/86 gewann der VfL durch ein Tor von Martin Kree in Nürnberg mit 1:0. Vor der Partie hatte der VfL große Torhüterprobleme. Nicht weniger als fünf Keeper standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. So stellte Trainer Rolf Schafstall den damals 17-jährigen Dirk Drescher zwischen die Pfosten. Michael Lameck erinnert sich: „Wir kannten ihn nicht. Aber er hat alles gehalten, wurde angeschossen, hatte einfach einen riesigen Tag erwischt.“ Am Abend wurde er gleich ins Aktuelle Sportstudio eingeladen. Und tauchte am nächsten Tag in der Anonymität des unterklassigen Fußballs unter.


24 Jahre später machte wieder ein junger Torwart (22 Jahre) sein erstes Bundesligaspiel an der Noris. Wieder gewann der VfL mit 1:0, nicht zuletzt durch eine gute Torhüterleistung. Aber hier sollten die beiden Parallelen auch aufhören. Denn während Dreschers Leistung eine einmalige Angelegenheit war, könnte es für Luthe der Türöffner für eine Profikarriere sein.

Schon bemerkenswert, denn als der junge Goalie, der 2001 als D-Jugendspieler zum VfL kam, auf dem Sprung von den B- in die A-Junioren stand, schien seine Karriere schon beendet zu sein, bevor sie eigentlich begonnen hatte. A-Juniorentrainer Sascha Lewandowski (jetzt Bayer Leverkusen) erinnert sich: „Ich habe damals für ihn ein Ausscheidungstraining angesetzt. Dann haben wir ihn übernommen.“


Unglaublich, aber fast über die gesamte Saison saß Luthe als zweiter Keeper auf der Bank. Doch ausgerechnet kurz vor den Spielen zur Deutschen A-Jugend-Meisterschaft wechselte der Coach den Keeper, setzte auf Luthe. Und der führte das Team mit herausragenden Leistungen bis ins Finale. Luthe: „Damals stand ich vor der Entscheidung, ob ich mein Studium (medizinische Informatik) richtig angehe oder ob ich es gleich wieder beende.“ Der Keeper entschied sich für das Tor und eine mögliche Profi-Karriere - sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Nach dem Spiel in Nürnberg verriet er schmunzelnd: „Ich glaube, nach dem heutigen Abend ist sie versöhnt und akzeptiert auch meine Entscheidung.“

Akzeptiert wird er auch, und das nicht erst seit den Spielen gegen Schalke und in Nürnberg, von seinen Teamkollegen. Kapitän Marcel Maltritz: „Ich kenne ihn ja schon ein paar Jahre. Ganz ehrlich, als er erstmals zu uns kam, war er schwerfällig und nicht austrainiert. Mittlerweile ist er nicht wiederzuerkennen, hat sich enorm gesteigert und ist ein richtiger Rückhalt, der von allen akzeptiert wird.“

Am Freitagabend wurde er nicht ins Aktuelle Sportstudio eingeladen. Aber wenn die Entwicklung so weiter geht, dann wird er irgendwann vor der Mainzer Torwand landen.

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