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Hoffenheim - VfL 3:0
Eine Strafe für die Fans

VfL: Ballverlustorgie im Mittelfeld
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Sonntagmorgen, bereits um 8.30 Uhr, 90 Minuten früher als gewöhnlich, trifft sich Marcel Koller mit seinen Spielern zur Besprechung und zur Trainingseinheit.

Der Grund für die Vorverlegung ist allerdings nicht die restlos enttäuschende 0:3 (0:1)-Niederlage bei der TSG Hoffenheim, sondern ein seit Wochen geplanter Ausflug in einen Freizeitpark. Trainerstab, Betreuer, die medizinische Abteilung und alle Lizenzspieler verbringen dort einen gemeinsamen Tag abseits vom Fußball.

Doch man kann darauf wetten, dass sich der Spaßfaktor arg in Grenzen halten wird. Zu bitter war das Fazit, das Marcel Koller nach 90 einseitigen Minuten ziehen musste: „Es war ein absolut auch in dieser Höhe verdienter Sieg für Hoffenheim. Sie waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft.“ Und was noch schlimmer war, hängte der Trainer an sein Statement: „Wir haben in den 90 Minuten keine Chance herausgespielt und verfügten über keinerlei Durchsetzungsvermögen.“

Und so war es für die 1.000 mitgereisten Anhänger eine einzige Strafe mitzuerleben, wie selbst die einfachsten Bälle nicht beim Mitspieler landeten. Ein Musterbeispiel lieferte Marc Pfertzel schon nach einer Viertelstunde. Seinen unbedrängten Pass von der rechten Strafraumgrenze nahm Sejad Salihovic behutsam auf und hatte keine Mühe, das 1:0 durch Ba einzuleiten. Doch Marc Pfertzel war nicht der Einzige, dem so ein Missgeschick unterlief. Da tatem einem fast schon die völlig untergehenden Angreifer Dedic und Sestak leid, die völlig isoliert wirkten, aber auch wenig auf eigene Faust unternahmen. Und doch wäre fast ein kleines Wunder passiert, denn genau mit dem Pausenpfiff traf Marc Pfertzel aus rund 30 Metern die Unterkante der Latte.

Der Wahrheit die Ehre, es war die einzige klare Chance des VfL während des gesamten Spiels. Zwar musste Pfertzel raus, besser wurde jedoch nichts. Und als Obasi quasi mühelos wie ein warmes Messer durch die Butter die VfL-Abwehrreihen durchquerte, war die Entscheidung gefallen. Dass danach sich endgültig fußballerische Welten auftaten, beweist ein simples Beispiel. Während Hoffenheims Coach Ralf Rangnick - „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es war ein gutes Spiel über 90 Minuten, in dem wir in allen Bereichen dominiert haben“ - mit dem Brasilianer Maicosuel und dem Argentinier Zuculini einwechselte, die insgesamt neun Millionen Euro im Juli gekostet hatten, kamen beim VfL für die Offensive Mitte der zweiten Halbzeit Mirkan Aydin (früher TSG Sprockhövel) und Dennis Grote.


Doch bei aller Wertschätzung für den Gastgeber und trotz aller unterschiedlicher Voraussetzungen, so darf man sich nicht präsentieren. Da kann man sich zur Not 180 Minuten die Lunge aus dem Hals rennen und es wird nie für einen Auswärtspunkt reichen, wenn selbst die einfachsten Ballpassagen zu Steilvorlagen für den Gegner werden. Zwar sind erst drei Auswärtsspiele absolviert, darunter das bei Tabellenführer Leverkusen, doch man sollte sich tunlichst daran erinnern, dass man mit ähnlichen Vorstellungen wie gestern wohl auch auf allen anderen Plätzen der Bundesliga chancenlos ist. Das Spiel verarbeiten, abhaken, den Familientag am Sonntag als Teamerlebnis genießen. Und dann aber auch wieder Fußball spielen. Auszeiten wie die am Samstag darf sich der VfL einfach nicht mehr erlauben.

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