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DFL kauft Rechtepaket von Infront zurück

DFL kauft Rechtepaket von Infront zurück
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Für zehn Millionen Euro hat die Deutsche Fußball Liga die Internet- und Marketingrechte in den Stadien zurückgekauft. Die Medieneinnahmen von 290 Millionen Euro bleiben aber für die Klubs garantiert.

Die deutschen Profiklubs müssen wohl mit noch weniger Einnahmen auskommen. Im TV-Poker um die Bundesligarechte hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) bislang unbekannte finanzielle Zugeständnisse in Höhe von zehn Millionen Euro gemacht. Günter Netzers Rechte-Agentur Infront überweist den 36 Profi-Klubs für die laufende Spielzeit nicht wie ursprünglich vereinbart 290 Millionen Euro, sondern lediglich 280 Millionen Euro. Das bestätigte Liga-Präsident Werner Hackmann auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (sid), nachdem er am Donnerstag die Lizenz-Vereine in Frankfurt/Main informiert hatte.

Als Gegenleistung erhalten die Klubs Internet- und Marketingrechte in den Stadien zurück. Zudem hat Infront zugesichert, zusätzliche Aufwendungen im Bereich Produktion und Technik zu tätigen. "Die Liga hat Teilrechte zur eigenen Verwendung zurückgekauft", erklärte Hackmann: "Das Paket wurde von beiden Parteien mit zehn Millionen Euro bewertet. Die 290 Millionen Euro an Medieneinnahmen sind weiter garantiert, es wird keine Veränderung der Bundesliga-Etats geben."

DFL kommt Infront entgegen

Damit kommt die Liga Infront ein deutliches Stück entgegen. Die Firma mit Sitz im Schweizer Zug hatte angeblich gedroht, bei einem Verlust im Bundesliga-Geschäft von über 20 Millionen Euro ihre Tochter Buli GmbH, bei der die Rechte offiziell liegen, in Insolvenz gehen zu lassen. Tatsächlich konnte Infront durch Verträge mit den TV-Sendern nur rund 260 Millionen Euro erlösen, so dass die DFL schließlich zur Abwendung einer Pleite auf zehn Millionen Euro verzichtete und das Netzer-Unternehmen auf Ausgaben von insgesamt lediglich 280 Millionen Euro kam. Bei einer Insolvenz wären die Rechte an die DFL zurückgefallen und hätten wohl nur für einen noch niedrigeren Preis erneut verkauft werden können.

Premiere kündigt Gesprächsbedarf an

Infront hatte 2002 die Rechte als Nachfolgerin der insolventen KirchMedia übernommen, die für die vergangene und die laufende Saison einen Betrag von jeweils 290 Millionen Euro vereinbart hatte. Durch den Ausstieg des langjährigen Free-TV-Partners Sat.1, der zuletzt 80 Millionen Euro pro Saison gezahlt hatte, sanken allerdings die Einnahmen erheblich. So berappt die ARD in der laufenden Saison nur noch 60 Millionen Euro für die Samstagspiele plus rund fünf Millionen Euro für zwei Live-Spiele. Wobei das "Erste" allerdings schon im vergangenen Jahr 15 Millionen Euro für Zweit- und Drittverwertung hingeblättert hatte. Und auch die zusätzlichen elf Millionen Euro des DSF für die Sonntagspiele verringerten das Infront-Minus nur ein wenig.

Mit Spannung werden schon jetzt die Verhandlungsrunden über die kommenden Spielzeiten erwartet. Infront besitzt eine Option auf zwei weitere Jahre. Dafür wären dann aber laut Vertrag zunächst 295 und dann 300 Millionen Euro fällig. Und auf der Einnahmenseite dürfte es für das Netzer-Unternehmen nicht leichter werden. Der Pay-TV-Sender Premiere, der bislang 150 Millionen Euro jährlich beisteuert, hat bereits Gesprächsbedarf angekündigt.

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