"VfL Bochum gewinnt zu Null gegen den VfB Stuttgart". Das dürfte bei den meisten Wettbüros vor der Partie eine sehr gute Quote gehabt haben. Nicht nur wegen der offensiven Qualitäten der Schwaben, sondern auch, weil VfL-Trainer Thomas Letsch beim 1:0-Heimsieg seine Abwehr erheblich umbauen musste.
Letsch entschied sich für eine Viererkette nur mit gelernten Innenverteidigern. Dass Tim Oermann den Gelb-gesperrten Cristian Gamboa ersetzen würde, lag nahe. Am Samstag fehlte aber noch ein weiterer Defensiv-Spieler. Von außen überraschend, für die Mannschaft nicht.
"Mit Keven Schlotterbeck war es so, dass er sich Mitte der Woche bei einer Aktion im Training eine leichte Muskelverletzung geholt hat", verriet Letsch auf der anschließenden Pressekonferenz. "Er ist zumindest mal für zehn Tage raus, Dortmund wird also auch eng."
Diese Information habe er ganz bewusst zurückgehalten, um Gegner Stuttgart keinen Vorteil zu verschaffen. Für Schlotterbeck kam Noah Loosli zu seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga. "Er hat ein bisschen gebraucht, aber dann ist er immer stärker geworden."
Letsch hatte dabei besonders eine Situation im Kopf, wo sich Loosli kurz vor Schluss halsbrecherisch in den Ball geworfen hatte. "Und wenn ein Innenverteidiger sein erstes Spiel von Anfang an in der Bundesliga macht und er spielt zu Null, dann hat er meinen höchsten Respekt."
Den hatte auch Youngster Oermann. "Er hatte für mich in diesem Spiel die schwierigste Aufgabe mit Chris Führich", so Letsch weiter. "Es ist nicht mein Job, die Spieler vom Gegner zu beurteilen, aber ich finde einfach, dass er ein fantastischer Spieler ist. Und Tim hat sich da reingeworfen und es bravourös gemacht."
Lob gab es auch von den Mitspielern. "Wir haben komplettes Vertrauen in die beiden", sagte Defensiv-Kollege Bernardo. "Sie haben nicht viel gespielt, sind aber immer positiv und im Training überragend. Sie wissen, was sie machen und das haben sie bewiesen."
Egal, wer am Ende auf dem Platz steht, wir kämpfen füreinander. Das zeigt, dass wir einen breiten Kader haben und es auffangen können, wenn einer fehlt.
Anthony Losilla
Bernardo selbst war aber - wieder einmal - das alles überragende Zweikampf-Monster. "Das ist mein typisches Spiel, so mag ich das am liebsten. Wenn ich die ersten paar Zweikämpfe gewinne, bekomme ich diesen Extra-Boost, diese Power."
Die wird nächste Woche fehlen. Der Brasilianer sah seine fünfte Gelbe Karte. Für Bernardo selbst sehr schade. "Ich habe immer Bundesliga geguckt und mein Traum war immer, gegen Dortmund in Dortmund zu spielen." Den muss er also vertagen.
Bernardo beim BVB gesperrt - Ordets gibt Comeback
"Aber wir haben einen sehr guten Kader", mache er sich da keine Sorgen. "Auch auf der linken Seite, wo ich spiele, mit Danilo Soares oder Maxi Wittek, der das die 15 Minuten super gespielt hat. Ich bin sicher, dass die einen sehr guten Job machen werden."
Mit dem Ausfall von Schlotterbeck und der Sperre von Bernardo wird Letsch also auch nächste Woche umbauen müssen. Von daher hätte sich die Rückkehr von Ivan Ordets nicht besser timen lassen, der seine ersten Minuten gespielt hat und wieder eine Alternative ist.
"Das spricht für uns", findet Kapitän Anthony Losilla. "Egal, wer am Ende auf dem Platz steht, wir kämpfen füreinander. Das zeigt, dass wir einen breiten Kader haben und es auffangen können, wenn einer fehlt." Gegen Stuttgart gelang das schon mal, warum also nicht auch in Dortmund?