Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den Verzicht auf die Dortmunder Emre Can und Nico Schlotterbeck für die anstehende US-Tour der Fußball-Nationalmannschaft begründet. „Emre hat beim Klub keine ganz leichte Zeit. Ich will ihm ein bisschen den Druck nehmen“, sagte Nagelsmann und fügte mit Blick auf Schlotterbeck an: „Bei Nico sehe ich ein außergewöhnliches Talent. Er muss die maximale Konstanz auch im Klub reinbringen.“
Can war unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick auf der Sechserposition gesetzt. Beim BVB ist Can trotz seiner Kapitänsrolle nicht unumstritten, in den vergangenen beiden Ligaspielen zählte er nicht zur Startelf von Trainer Edin Terzic.
Schlotterbeck erhielt beim Vizemeister zuletzt hingegen den Vorzug gegenüber Niklas Süle, der von Nagelsmann für die Spiele am 14. Oktober in Hartford gegen Gastgeber USA (21.00 Uhr MESZ/RTL) und vier Tage später in Philadelphia gegen Gold-Cup-Sieger Mexiko (2.00 Uhr MESZ/ARD) berufen wurde.
Nagelsmann machte Can und Schlotterbeck mit Blick auf die Heim-EM aber Mut. „Wir sind im Oktober und noch weit genug weg von dem großen Event im Sommer. Für alle Spieler, die jetzt nicht mitfahren dürfen, ist die Tür niemals zu“, sagte der 36-Jährige.
Lob für die erste Nominierung erhielt Nagelsmann derweil von Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus. „Ein sehr guter Kader, er gefällt mir“, sagte der 62-Jährige bei Sky: „Die Spieler, die in ihren Vereinen Stammspieler sind und Leistungen gebracht haben, sind - bis auf den einen oder anderen - nominiert worden.“
Der erstmals nominierte Leverkusener Robert Andrich sei für Matthäus „schon ein Kandidat für die WM 2022“ gewesen. Auch die Berufung von Neuling Kevin Behrens (Union Berlin) an der Seite von Niclas Füllkrug (Dortmund) ist für Matthäus nachvollziehbar: „Füllkrug und Behrens sind die beiden erfolgreichsten deutschen Mittelstürmer, die wir in der Bundesliga haben.“
Matthäus verteidigt zudem Nagelsmanns Entscheidung für die Routiniers Thomas Müller und Mats Hummels. „Wenn Leistung zählt, zählt nicht das Alter. Es ist immer gut, wenn man als Trainer erfahrene Spieler dabei hat, die vor allem auch Verantwortung übernehmen und nicht nur schlau daherreden. Hummels und Thomas Müller sind geeignet dafür“, sagte der 150-malige Nationalspieler.
Folgerichtig ist für Matthäus zudem die Rückkehr langjähriger Nationalspieler: „Leon Goretzka war eigentlich nie weg, seine Abwesenheit war nur bei Flick eine Momentaufnahme, so wie bei Süle. Bernd Leno hat es auch verdient, er spielt in England seit eineinhalb Jahren starke Saisons“, so Matthäus: „Es könnte eine Idee sein, dass man mit Neuer, wenn er zurückkommen sollte, was wir alle hoffen, vier Torhüter für die EM nominiert.“