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Streit um Schalke-Elfmeter: Das sagt der Schiedsrichter

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Bundesliga: Das sagt der Schiedsrichter zum Streit um Schalke-Elfmeter
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Welch ein Spiel! Mit 3:2 gewann Schalke in Mainz - durch einen umstrittenen Video-Elfmeter in der Nachspielzeit. So erklärt Schiedsrichter Jöllenbeck seine Entscheidung.

Als Chirurg an der Universitätsklinik Freiburg ist Dr. Matthias Jöllenbeck Stress gewöhnt - und die Entscheidungen, die er am OP-Tisch trifft, sind etwas wichtiger als die, ob es in einem Fußballspiel einen Elfmeter gibt oder nicht. Am Freitagabend stand der 36 Jahre alte Arzt in Mainz aus diesem Grund im Blickpunkt - in der siebten Minute der Nachspielzeit, 2:2 stand es zwischen Mainz 05 und Schalke 04.

Nach einer Flanke in den Mainzer Strafraum war der Schalker Marius Bülter zu Boden gegangen, sein Gegenspieler Anthony Caci hatte ihn deutlich sichtbar am Trikot festgehalten. Mainz-Torwart Robin Zentner fing den Ball ab und leitete den Konter ein. An der Seitenlinie regten sich alle Schalker fürchterlich auf, belagerten den vierten Offiziellen.

Jöllenbeck schildert die Szene so: "Ich habe es im Spiel nicht wahrgenommen, weil mein Blick auf den Torwart ging und ich darauf geachtet habe, was er gemacht hat. Er hat den Ball gefangen. Ich habe aber im laufenden Spiel schon die Info von meinem Assistenten und dem vierten Offiziellen bekommen, dass da ein Halten vorlag."

Bei der nächsten Spielunterbrechung nahm Jöllenbeck dann Kontakt zu Video-Schiedsrichter Günter Perl auf. "Der Video-Schiedsrichter sagte mir, dass ich mir das anschauen muss, weil ein klares Halten vorliegt, unabhängig davon, ob der Torwart den Ball festhält oder nicht. Ich weiß auch, dass es um so viel geht, dass so viel auf dem Spiel steht, da wollte ich die Chance nutzen, einen Blick auf die Szene zu werfen, ob es mit rechten Dingen zugegangen ist."

Jöllenbeck sah sich die Bilder an, bemerkte, dass zunächst Bülter leicht gezupft hatte, bevor dann Caci festhielt. "Ich habe auch Bülters Halten gesehen - aber dieses Halten und das des Mainzer Spielers, das sind zwei Welten", sagte Jöllenbeck später in der Mixed Zone und ergänzte: "Nach Ansicht der Bilder lag ein klares, langes Halten vor, das begonnen hat, bevor der Torwart den Ball gefangen hat. Die Argumentation, dass der Torwart den Ball schon gefangen hatte, und es irrelevant wäre, ist nicht tragbar."

Vor allem der Mainzer Trainer Bo Svensson regte sich sehr auf und suchte sowohl auf dem Platz als auch im Kabinengang das Gespräch mit Jöllenbeck. "Ich kann die Emotionen verstehen, für seine Mannschaft geht es auch um viel", sagte der Schiedsrichter. Svensson brachte den Elfmeterpfiff aber mit einer Fehlentscheidung in Verbindung, die Jöllenbeck im April 2022 getroffen hatte, als Mainz in Augsburg spielte. Da hatte sich der Schiedsrichter sogar bei Svensson entschuldigt. "Dass er diese Szene erwähnt hat, enttäuscht mich", sagte Jöllenbeck.

Im Internet stritten sich übrigens die Experten. Die Betreiber des bekannten Schiedsrichter-Blogs Collinas Erben unterstützten Jöllenbeck. "Caci hat im Zweikampf seine Arme stärker eingesetzt und Bülter fortgesetzt am Trikot gehalten, er war der wesentlich aktivere Part, und das zum Schluss klare Ziehen war der Grund, warum Bülter zu Boden ging. Deshalb war die Strafstoßentscheidung für mich korrekt." Der VAR-Eingriff sei berechtigt gewesen.

Auch dazu, dass beim Elfmeter einige Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren, äußerten sich die Experten: "Rein regeltechnisch müsste der Strafstoß wiederholt werden. In der Praxis sind aber sehr oft Spieler beider Teams zu früh im Strafraum, trotzdem wird fast nie wiederholt." Der VAR hätte in diesem Fall nicht eingreifen dürfen.

Der meinungsstarke Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe hingegen twitterte: "Weiterspielen wäre richtig gewesen. Regeltechnisch ist das erste Vergehen bei zwei Spielern relevant und erst recht eins mit Impact."

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