Samstagnachmittag, 17:30 Uhr. Soeben hatte der VfL Bochum sensationell gegen RB Leipzig mit 1:0 gewonnen und das Ruhrstadion in ein Tollhaus verwandelt. 24.000 Zuschauern feierten ausgelassen und sangen den Namen des Siegtorschützen: Erhan Masovic.
Der 24-Jährige hatte schon in Köln (0:2) am letzten Spieltag für die Entscheidung gesorgt. Gegen Leipzig ließ er Saisontreffer Nummer vier folgen und steht stellvertretend für die beeindruckende VfL-Reaktion auf die Derbypleite gegen Schalke. Seine eigene Leistung wollte der Serbe dabei aber nicht zu hoch hängen.
"Ich genieße einfach jeden Moment auf dem Feld. In der Bundesliga zu spielen ist ein wahr gewordener Traum." Und der VfL ist gerade auf einem guten Weg, dass dies auch in der nächsten Saison der Fall sein kann. Hauptgrund dafür sei für Masovic der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft.
"Wir haben es wieder geschafft, zu Null zu spielen", hob Masovic die Defensivleistung hervor. "Am Ende ist es nicht wichtig, wer die Tore erzielt. Es ist wichtig, als Team zusammenzuspielen, zu kämpfen und die Punkte zu holen." Dass dies auch gegen eine Top-Mannschaft wie Leipzig gelingt und der VfL sechs Punkte aus zwei Spielen vor der Länderspielpause holt, hatten nicht viele erwartet - Masovic schon.
"Ehrlich gesagt kam es für mich nicht unerwartet. Ich habe mindestens vier Punkte erwartet." Diese Aussage spiegelt das gewonnene Selbstbewusstsein des Innenverteidigers wieder - was für Trainer Thomas Letsch derzeit auch der Schlüssel zum Erfolg sei.
"Er tritt mit breiter Brust auf. Es wird viel über die Tore gesprochen, aber man muss auch sehen, wie er das da hinten verteidigt - mit welcher Ruhe und gleichzeitig Aggressivität." Gerade die Kombination mit Ivan Ordets in der Innenverteidigung mache sich langsam bezahlt. "Wenn du regelmäßiger zusammen spielst, kommen Automatismen, Dinge klappen einfacher und die Kommunikation wird besser. Da hat Erhan mit Sicherheit einen Schritt nach vorne gemacht."
Das hat er auch in der internen Torjäger-Liste der Bochumer. Dort hat er Kevin Stöger (drei Treffer) überholt und ist mit Simon Zoller zusammen Verfolger Nummer eins auf Philipp Hofmann (acht). "Ich habe ihm nach dem Köln-Spiel gesagt, dass ich am Ende der Saison mehr Tore geschossen haben werde."
Wir haben wieder Stabilität gefunden und er ist mitverantwortlich dafür.
VfL-Kapitän Anthony Losilla über Erhan Masovic
Den Spaß macht Hofmann gerne mit - solange einer von beiden trifft. "Wahnsinn, dass 'Maso' da wieder richtig steht. Er hat ein Riesenschritt gemacht", lobte der Stürmer. "Takuma Asano hätte ihn schon gerne machen können, aber er wollte nicht."
Der Flügelstürmer hatte seinen Kopfball zu zentral auf den RB-Kasten gesetzt. "Da haben wir das Glück, dass unser Torjäger Erhan Masovic schon wieder richtig positioniert war", freute sich auch Kapitän Anthony Losilla, dass es für den 24-Jährigen so gut läuft. "Nicht nur offensiv, sondern auch defensiv. Wir haben wieder Stabilität gefunden und er ist mitverantwortlich dafür."