Dank eines Blitzstarts und eines Traumtores hat Bayern München einen 4:2 (3:1)-Sieg beim VfL Wolfsburg eingefahren und Union Berlin wieder vom Liga-Thron gestoßen.
Für Trainer Julian Nagelsmann war er der erste Erfolg in der Volkswagen-Arena, auch ein Platzverweis für Joshua Kimmich änderte nichts mehr. Für den sensationellen Höhepunkt sorgte Nationalspieler Jamal Musiala, der sich in der 73. Minute gegen fünf (!) Wolfsburger durchsetzte und traf.
In der Auftaktviertelstunde gelang dem Rekordmeister nahezu alles. Eine Hereingabe von Kingsley Coman fand in der neunten Minute den direkten Weg ins Tor der Niedersachsen, fünf Minuten später legte der Franzose mit einer sehenswerten Direktabnahme nach. In der 19. Minute war Thomas Müller, der mit seinem 427. Bayern-Einsatz mit Gerd Müller gleichzog, per Kopfball erfolgreich.
Wie versteinert stand VfL-Coach Niko Kovac an der Seitenlinie, nach einer halben Stunde reagierte er auf den bis dahin desolaten Auftritt der Norddeutschen. Für den überforderten Maxence Lacroix kam Jakub Kaminski in die Partie. Und tatsächlich war es der Pole, der in der 44. Minute per Flachschuss die erste klare Torchance des Bundesliga-Siebten verwertete. Zudem traf Mattias Svanberg (81.) für den VfL.
Vor der Partie war Nagelsmann bemüht, die Wogen um das offensive Interview des verletzten Kapitäns Manuel Neuer ein wenig zu glätten. Er habe schon vor längerer Zeit „ein sehr gutes Gespräch“ mit dem Torwart geführt, „und die Dinge erklärt“. Allerdings, so der Coach bei DAZN weiter, habe diese Veröffentlichung „nicht gerade zur Ruhe beigetragen“. Neuer hatte die Entlassung seines Vertrauten und Torwarttrainers Toni Tapalovic kritisiert.
Der Torerfolg kurz vor dem Seitenwechsel schien die Platzherren zu beflügeln. Svanberg (52.) verpasste zunächst den Anschlusstreffer, zwei Minuten später sah Kimmich die Gelb-Rote Karte nach wiederholtem Foulspiel. Die Bayern-Dominanz war erst einmal dahin, die Gastgeber übernahmen mehr und mehr das Kommando.
Und die Wölfe wurden bissiger. Ridle Baku prüfte Yann Sommer mit einem Kopfball (62.). Doch diese Überlegenheit hielt nicht lange an. Die Bayern fanden auch in Unterzahl wieder besser in die Begegnung, ihnen gelang durch Konter auch immer wieder Entlastung. Musialas Sensationstreffer war der Lohn.
Dennoch wurde es noch einmal spannend. Das vermeintliche 3:4 durch Yannick Gerhardt (84.) wurde nach Videobeweis wegen eines Wolfsburger Fouls aber aberkannt.