Die lautstarke Anfeuerung der Fans nach dem nächsten sportlichen Tiefschlag bekam Thomas Reis in den Katakomben der Schalker Fußball-Arena mit. Als seine Mannschaft nach dem verdienten 0:2 gegen den SC Freiburg vor die Nordkurve mit den treuesten Anhängern trat, hatte der neue Coach den Platz bereits verlassen. „Ich finde, dass die Zuschauer ein sehr feines Gespür haben. Sie kennen die Situation“, sagte Reis.
Die ernüchternde siebte Pflichtspielniederlage in Serie sorgte nicht etwa für Pfiffe. Es gab donnernde Unterstützung. Der Zusammenhalt stimmt, auf dem Platz dürfte Reis spätestens seit Sonntagabend wissen, dass er beim Tabellenletzten eine ganz schwere Aufgabe übernommen hat.
Schalke kämpfte zwar, fußballerisch konnten die Königsblauen mit dem SC Freiburg aber einfach nicht mithalten. „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die zumindest alles investiert hat“, hob Reis hervor und stellte heraus, dass sein Team gegen starke Freiburger „nicht auseinandergefallen“ sei. Der 49-Jährige, der erst drei Tage vor der Partie als neuer Trainer präsentiert worden war, ärgerte sich aber auch über technische Fehler und Ungenauigkeiten im Spiel nach vorne.
Zudem bemängelte Reis inkonsequente Zweikampfführung beim 0:1 durch Vincenzo Grifo und vor dem Foul, dass zum Strafstoß und damit letztendlich zu Grifos zweitem Treffer führte.
Unter anderem daran will er in seiner ersten vollen Trainingswoche als S04-Coach arbeiten. „Wir haben es unsauber ausgespielt und daran müssen wir ansetzen“, sagte der frühere Trainer des Schalker Abstiegskampfkonkurrenten VfL Bochum. In der Winterpause könnte S04 zudem auf dem Transfermarkt noch einmal tätig werden. Auch gegen Freiburg wurde deutlich, dass es im Spiel nach vorne an Geschwindigkeit mangelt.
Ihre Bundesligatauglichkeit ließen sich die Schalker allerdings nicht absprechen. „Wir zeigen es nur nicht jedes Spiel“, sagte Linksverteidiger Thomas Ouwejan, der schon in der ersten Hälfte wegen Knieproblemen ausgewechselt werden musste. Wie sein neuer Coach freute sich auch der 26-Jährige über die trotz der sportlichen Misere positive Stimmung auf den Rängen. „Wir bekommen extra Energie von den Fans“, sagte Ouwejan. „Dass sie immer noch so hinter uns stehen, ist unglaublich. Wir hoffen, dass das so bleibt.“