In den Farben getrennt, in der Sache vereint: Auf dem Fußballplatz kämpfen sie um Tore und Punkte, für eine bessere Versorgung schwerstkranker Menschen am Ende ihres Lebens reichten sie sich am Dienstagmittag die Hände: Die Fußball-Erstligisten Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und VfL Bochum 1848 stellten ihre sportliche Konkurrenz auf dem grünen Rasen ins Abseits und spendeten der Herner Aktion „Wir sind palliativ“ jeweils 5.000 Euro.
Das außergewöhnliche Gipfeltreffen auf neutralem Boden zwischen dem Förderverein Palliativstation im Ev. Krankenhaus Herne und Ambulanter Hospizdienst sowie den drei Ruhrgebietsvereinen kam durch den langjährigen FIFA- und Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zustande, Schirmherr der Spendenaktion.
„Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich selbst hatte bisher viel Glück und hoffe, dass es auch so bleibt. Wenn man sich aber wegen eines Familienmitglieds mit Tod und Sterben befassen muss, merkt man, wie wichtig diese Art der Versorgung ist“, so der 54-jährige Herner.
VfL Bochums Kaenzig sagt: Es geht um mehr als das Sportliche
Er sehe seine Aufgabe darin, Türen zu öffnen, so wie bei den drei Bundesligisten. Ein Bitten oder Betteln habe es für ihn nicht gegeben, alle drei Vereine sagten „ohne eine Sekunde zu zögern“ ihre Hilfe für den Ausbau der Palliativstation in ihrer Nachbarschaft zu. „Hier geht es nicht um das Sportliche, sondern um viel, viel mehr“, sagte Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum.
Das gilt auch für den FC Schalke 04, so Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers: „Wir und unsere vereinseigene Stiftung ,Schalke hilft!‘ haben einen ganz klaren Fokus. Wir möchten für die Menschen in unserem Umfeld da sein. Deshalb war es für uns keine Frage, ,Wir sind palliativ‘ zu unterstützen – und das auch insbesondere mit den Kolleginnen und Kollegen des VfL Bochum und Borussia Dortmund.“
Und Carsten Cramer, Geschäftsführer des BVB und Stiftungsvorstand der BVB-Stiftung „leuchte auf“, ergänzte: „Beim Thema Gesundheit gibt es keinerlei Rivalitäten – nur Zusammenhalt und eine einzigartige Solidarität, mit der jede Schwierigkeit gemeistert werden kann.“
Seit Ende August wird die Palliativstation umgebaut
Die 15.000 Euro fließen in den Spendentopf, mit dem die Innenausstattung des Erweiterungsbaus der Palliativstation im EvK Herne finanziert wird. Seit Ende August entstehen vier neue Patientenzimmer sowie ein für Angehörige und Patienten nutzbares Wohnzimmer. Pfarrer Frank Obenlüneschloß, Theologischer Direktor des EvK und Vorsitzender des Fördervereins: „Wir hoffen, im Frühjahr 2023 den Anbau beziehen zu können.“ Und den Spendern versprach er: „Ihr Geld kommt unseren Patienten zu Gute.“