Wer Norbert Dickel erlebt, bei Terminen, auf Reisen, dem fällt ziemlich schnell auf, dass dieser 60-Jährige seinen Verein aufgesogen hat, nichts von seiner Liebe gegenüber Borussia Dortmund wirkt gestellt, übertrieben. Dickel lebt für den BVB - und kann dabei manchmal auch etwas zu emotional reagieren.
Es erscheint jedenfalls nur logisch, dass der ehemalige Profi die Borussia bei Fanveranstaltungen vertritt, Sponsorentermin moderiert, zudem begleitet Norbert Dickel als Stadionsprecher die Heimspiele, die mittlerweile wieder vor über 80.000 Menschen stattfinden dürfen. Genau diese Begleitung kritisiert nun allerdings ein Teil der Fans - es geht vor allem um den aufgebauten Kult um Erling Haaland.
Beim BVB entstand ein Kult rund um Erling Haaland
Auf dem Fanportal Schwatzgelb, das in die Szene der Anhängerinnen und Anhänger hineinhört und ein Gefühl für die Stimmung rund um den Klub besitzt, steht ein Kommentar mit der Überschrift: "Ein Held auf Irrwegen". Darin beklagt der Autor, dass Norbert Dickel von seinem Weg abgerückt sei, ein Spiel ohne "Schnickschnack" zu untermalen. "Spätestens als der Kult um Erling Haaland einen besonderen Platz im Rahmenprogramm von Norbert Dickel einnahm, wurde ein Riss zwischen ihm und Teilen der Fans deutlich", steht dort.
Im Januar 2020 wechselte Erling Haaland zum BVB und entwickelte sich zu jenem Star, auf den alles blickte, selbst wenn der 21-Jährige verletzt in der Loge hockte. Nun wechselt der Norweger zu Manchester City.
Norbert Dickel als BVB-Stadionsprecher - das passt eigentlich
Norbert Dickel habe dazu beigetragen, so der Autor, dass Haaland irgendwann über der Mannschaft geschwebt habe. "Mit dem Abfeiern Erling Haalands hat Norbert Dickel eine Grenze überschritten ... Schnell etablierte sich, dass Nobby Haaland-Tore mit einem langgezogenen “Öööörling“ bedachte und das Publikum entsprechend melodisch antwortete." Am Anfang sei dies noch "ganz ulkig" gewesen. "Doch statt irgendwann den Absprung zu finden, begann ein Kult, der sich in den halbleeren Corona-Stadien verselbstständigte. Längst musste Haaland keine besonderen Treffer mehr erzielen, um, angefeuert von Nobby Dickel, mit mehrfachen „Öööörling – Haaaaland“-Rufen abgefeiert zu werden."
Als Stadionsprecher solle sich Norbert Dickel wieder auf das besinnen, was ihn einst ausgezeichnet habe. "Ein Zirkus wie der um Erling Haaland darf sich jedenfalls nicht wiederholen", schreibt der Autor, der aber festhält: Einen besseren Stadionsprecher für den BVB gebe es eigentlich nicht.