Marco Reus hat seinen großen Traum noch nicht aufgegeben. „Solange ich das BVB-Trikot trage und Kapitän dieser Mannschaft bin, werde ich alles daran setzen, dass wir die Schale nach Dortmund holen“, sagte er im Sport1-Interview.
Die Sehnsucht nach dem Meistertitel treibt den 32-Jährigen an und dient als Erklärung für seinen emotionalen Ausbruch nach der schmerzhaften Niederlage in Leipzig (1:2). Reus sieht das große Ziel gefährdet - wieder einmal.
Der Rückstand des DFB-Pokalsiegers auf Serienmeister Bayern München beträgt vor dem zwölften Spieltag vier Punkte, mit der Partie gegen den VfB Stuttgart beginnen für den BVB am Samstag (15.30 Uhr/Sky) die Wochen der Wahrheit. Es folgt das „Endspiel“ in der Champions League bei Sporting Lissabon, in der Liga geht es danach zum VfL Wolfsburg und gegen die Bayern.
„Wir müssen unheimlich konstant sein. Die Bayern sind seit neun Jahren ununterbrochen Meister. Das ist Konstanz pur und die große Kunst“, sagte Reus.
Konstanz war in den vergangenen Jahren das große Problem der Schwarz-Gelben. Reus ist genervt. Die in Leipzig vorgebrachte Systemkritik wurde als Angriff auf Trainer Marco Rose verstanden. „Zwischen mich und Marco Rose passt kein Blatt Papier“, stellte der Nationalspieler aber klar. Man pflege ein „offenes, gutes und enges Vertrauensverhältnis“. Wenn ein Kapitän nach einem Spiel gar nichts mehr sagen dürfe, würde es schwierig, monierte er.
Medial werde häufig gefordert, „dass wir Spieler offen und ehrlich sprechen, dass das, was wir sagen, nicht nur aus Plattitüden besteht“, meinte Reus: „Aber dann geben wir bezogen auf den Spielverlauf unsere Eindrücke wieder, und es wird uns prompt tagelang eine Trainer-Kritik angehängt.“
Dabei haben die Dortmunder andere Sorgen. Die lange Verletztenliste verkürzt sich zwar langsam, doch Erling Haaland wird weiterhin schmerzlich vermisst. Der Torjäger ist zwar inzwischen nach Dortmund zurückgekehrt, doch nach der schweren Muskelverletzung im Hüftbeuger steht ein Termin für sein Comeback noch in den Sternen.
Die Bayern-Jagd muss vorerst ohne das norwegische Sturmjuwel stattfinden. Weitere Rückschläge sind bis zum direkten Vergleich am 4. Dezember verboten. „Wir müssen da sein, wenn sie schwächeln. Aber sie schwächeln eben nur sehr selten. Es ist schwierig, das muss man einfach zugeben“, sagte Reus über den großen Rivalen.
Der Offensivspieler hat aber im ersten Saisondrittel auch positive Dinge ausgemacht. „Bei uns ist eine Entwicklung zu erkennen. Wir haben in dieser Saison nur selten die Sterne vom Himmel gespielt, aber auch mal knappe Spiele gewonnen, die auf der Kippe standen. Das ist gut“, sagte Reus. Er hält an seinem Traum fest: „Mein Ziel ist es, das große Ding mit dem BVB zu holen.“