Der VfL Bochum ist derzeit auf dem Vormarsch: Drei Siege hat die Mannschaft von Trainer Thomas Reis in den vergangenen vier Spielen geholt, zuletzt am Samstag das furiose und teils kuriose 2:0 gegen Hoffenheim, das vor allem wegen des verschossenen Elfmeters von Keeper Manuel Riemann und dem Weitschusstor in letzter Minute von Milos Pantovic in aller Munde gewesen ist. Darüber sprach der Fußballlehrer am Montag in der „ran Bundesliga Webshow“ noch einmal.
„Es wurmt ihn schon“, sagte Reis angesprochen darauf, ob der Schlussmann noch mal einen Elfmeter schießen dürfe. „Den Mut wird er auf jeden Fall wieder haben, aber es gibt auch das Risiko, wenn der Torwart hält und dann einen langen Abschlag macht. Es gibt ein Für und Wider.“ Die Geschichte habe er sowieso schon auf seine Kappe genommen. „Ich bin froh, dass es gut ausgegangen ist und wir danach ein bisschen schmunzeln können. Wir müssen aber auch schauen, dass wir das besser machen.“
Die Länderspielpause käme ihm zudem aktuell ziemlich recht. Danny Blum musste gegen Hoffenheim angeschlagen vom Feld, Gerrit Holtmann unterzog sich am Montag einer Leisten-OP: „Wir können jetzt ein bisschen durchatmen und ein bisschen genießen. Auch wenn die 13 Punkte am Ende nicht reichen, es ist gut, dass man ein bisschen stressfreier trainieren kann. Wir werden uns bis kurz vor Weihnachten gezielt auf die nächsten Spiele vorbereiten.“
"Vom Budget sind wir sehr weit abgeschlagen. Bei den finanziellen Möglichkeiten geht die Spanne immer weiter auseinander. Die elf Jahre zweite Liga sind nicht mit einem Jahr aufzuholen."
Bochum-Trainer Thomas Reis
Seinen persönlichen Traum, einmal Trainer des VfL Bochum zu werden, hat er sich bekanntlich bereits erfüllt, das betonte er auch noch einmal im Interview. Allerdings hat er es auch geschafft, dass der VfL zu einer Art Kultadresse der Liga geworden ist. „Selbst die Gegner sympathisieren mit dem VfL Bochum“, stellt er fest. „Das Stadion ist kult, auch wenn wir wissen, dass es mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen ist. Es ist trotzdem ein Schmuckkästchen und die Zuschauer-Euphorie gibt unheimlich Kraft.“ Es mache ihm derzeit einfach tierisch Spaß, „weil die Leute einfach unglaublich sind. Das habe ich bisher nur in der UEFA-Cup-Zeit erlebt.“ Reis weiter: „Ich erlebe hier jedes Heimspiel mit Gänsehaut. Vom Budget sind wir sehr weit abgeschlagen. Bei den finanziellen Möglichkeiten geht die Spanne immer weiter auseinander. Die elf Jahre zweite Liga sind nicht mit einem Jahr aufzuholen.“
Angesprochen auf den Meistertitel gibt es für Reis auch nur den FC Bayern München, der für ihn da in Frage kommt derzeit: „Wir haben es ja am eigenen Leib erfahren. Da muss schon viel passieren, dass sie nicht Meister werden. Sie spielen grandiosen Fußball.“