Nachdem das Gericht am Mittwoch im schriftlichen Einzelrichterverfahren durch den Vorsitzenden Hans E. Lorenz die Hessen verurteilt hat, legte die Eintracht umgehend Einspruch. Somit wird es zu einer noch nicht terminierten mündlichen Verhandlung kommen.
Zug durch "alle Instanzen"
Das Sportgericht war zuvor dem Antrag des DFB-Kontrollausschusses gefolgt und hatte die Eintracht wegen der Vorkommnisse während der letzten drei Spiele der abgelaufenen Saison neben einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 zu einem Zuschauer-Teilausschluss verurteilt. Demnach sollen dem Saisonauftakt am 25. oder 26. August gegen Bayer Leverkusen nur 15.000 Heim- und bis zu 5000 Gästefans beiwohnen dürfen. Die Stehplatzbereiche müssen geschlossen bleiben. Public Viewings auf dem Stadion- oder Vereinsgelände sind zudem untersagt.
Der Frankfurter Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen hat im Kampf gegen das Urteil einen Gang durch "alle Instanzen" angekündigt: "Wenn der DFB Zuschauerausschlüsse zum Regelstrafmaß macht, nehmen nicht nur die betroffenen Vereine, sondern der gesamte Fußball dauerhaft großen Schaden."
Keine Fans beim rheinischen Derby
Da insgesamt acht Klubs die Strafanträge des Kontrollausschusses wegen diverser Vergehen wie Fanausschreitungen nicht akzeptiert hatten, stehen weitere schriftliche Urteile kurz bevor. Neben Frankfurt hatten Hertha BSC Berlin, der 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf, Bayern München, Dynamo Dresden, Jahn Regensburg und der Karlsruher SC Einspruch gegen die Strafanträge eingelegt.
Für Berlin und Köln hatte der Kontrollausschuss dieselben Strafen wie für Frankfurt gefordert. Noch härter würde es Düsseldorf treffen: Die Fortuna soll als Folge des Skandals beim Relegationsrückspiel gegen Berlin am 15. Mai ihr erstes Bundesliga-Heimspiel seit 15 Jahren am 2. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Zudem hatte der Kontrollausschuss 100.000 Euro Geldstrafe gefordert.
Auch dem KSC droht ein "Geisterspiel" sowie eine Geldstrafe von 15.000 Euro. In Karlsruhe war es nach dem Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, in dem der Abstieg in die 3. Liga besiegelt wurde, zu schweren Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion gekommen. Dabei wurden 76 Personen verletzt.
Die Bayern sollen Wegen des Einsatzes von Pyrotechnik der Fans 40.000 Euro zahlen, Dresden 13.000 Euro, Regensburg 10.000 Euro.