S04: Poker um "Hunter"

Heldt mit runter gelassener Hose

37 Tore in 37 Pflichtspielen: Klaas-Jan Huntelaar ist derzeit Schalkes Lebensversicherung, auch beim 4:1-Sieg der Königsblauen im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Twente Enschede war der dreifache Torschütze der entscheidende Mann auf dem Platz.

Für Manager Horst Heldt hat der Superlauf des "Hunters" allerdings auch seine Schattenseite: Mit jedem weiteren Treffer steigert der Niederländer seinen Marktwert. Für die Vertragsverhandlungen mit Huntelaar kann sich Heldt bessere Voraussetzungen vorstellen. "Ich stehe mit herunter gelassener Hose da", nimmt Schalkes Sportvorstand seine Nöte allerdings mit Humor.

Der Niederländer war im Sommer 2010 für 14 Millionen Euro Ablöse vom AC Mailand an den Schalker Mark gewechselt. Längst ist klar, dass Huntelaar selbst diese horrende Summe wert ist. Seine Anstellung bei den Königsblauen läuft nur noch bis zum 30. Juni 2013, allerdings soll im Vertragspapier eine festgeschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro eingebaut sein, sofern Huntelaar schon in diesem Sommer einen neuen Anlauf bei einem anderen europäischen Topklub unternehmen will.

"Klaas-Jan fühlt sich sehr wohl bei uns. Er ist ein angenehmer Mensch und ein Spieler, der bei unseren Fans sehr gut ankommt und Schalke lebt. Außerdem hat er bei vorherigen Vereinen auch Enttäuschungen hinnehmen müssen. Daher bin ich für die anstehenden Gespräche sehr optimistisch, zumal ich von ihm nichts anderes gehört habe, als dass er sich einen Verbleib bei uns sehr gut vorstellen könne", sagt Heldt.

Die Verhandlungen sollen in den nächsten Wochen starten, denn der 42-Jährige möchte die Ungewissheit, wie der Schalker Sturm der nächsten Jahre aussehen wird, nicht unnötig lange mit sich herum tragen. Da Jefferson Farfans Weggang von Schalke wahrscheinlich und eine Einigung mit Raúl auf ein weiteren Jahr in Königsblau fraglich ist, genießt die Personalie Huntelaar oberste Priorität.

Heldt möchte auch vermeiden, dass der 28-Jährige die EM in Polen und der Ukraine nutzt, um sich noch besser im Schaufenster des europäischen Topfußballs präsentieren zu können. "Die Gespräche mit Klaas sollen noch vor dem Ende dieser Saison stattfinden", kündigt Heldt an.

Dabei muss Schalkes Sportvorstand die Ausgaben weiter fest im Blick haben. Der Rekordumsatz von fast 200 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011 ist zwar beeindruckend und der Abbau von über 30 Millionen Euro ein großer Schritt in die richtige Richtung. Dem steht allerdings das Erbe von Felix Magath gegenüber – ein unfassbarer Etat von fast 95 Millionen Euro für die Lizenzspielerabteilung. "Das wichtigste Ziel für die nächsten Jahre bleibt die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins", betont Heldt.