Die Schwaben rückten durch den vierten Sieg aus den letzten fünf Spielen vorübergehend unter die ersten Fünf der Liga. Die nur etwa 60 Kilometer Luftlinie entfernt beheimateten Badener, die in der Bundesliga noch nie gegen den VfB gewonnen haben, sind hingegen nun schon seit drei Spielen ohne Erfolg.
Die Führung erzielte der Japaner Shinji Okazaki, der in der 48. Minute ein Zuspiel von Tamas Hajnal aus kurzer Entfernung zum 1:0 nutzte. Es war der dritte Saisontreffer des japanischen Nationalspielers. Der Russe Pawel Pogrebnjak entschied die Partie dann per Elfmeter in der 77. Minute, nachdem er zuvor selbst von Isaac Vorsah gefoult worden war.
Von Derbystimmung war vor 55.000 Zuschauern in der Stuttgarter Arena wenig zu spüren. VfB-Sportdirektor Fredi Bobic hatte schon vor der Begegnung der Partie den traditionellen Charakter abgesprochen. Auch von der erwähnten VfB-Filiale Hoffenheim war auf dem Platz nicht viel zu sehen. Lediglich drei der sieben Spieler, die einmal das Stuttgarter Trikot getrugen hatten, kamen bei 1899 zum Einsatz.
Insgesamt lieferten sich beide Teams nicht den offenen Schlagabtausch, den die Startaufstellungen vermuten ließen. Labbadia und sein Kollege Holger Stanislawski hatten ihre Mannschaften sehr offensiv ausgerichtet, doch Mängel im Kombinationsspiel unterbrachen immer wieder ansehnliche Ansätze. So hatten sowohl die Schwaben als auch die Badener Phasen, in denen sie sich Vorteile erarbeiteten.
1899-Coach Stanislawski verstärkte nach dem Rückstand die Offensive sogar noch, indem er Torjäger Vedad Ibisevic einwechselte, der nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt feierte. Doch Besserung brachte dieser Wechsel nicht, Ibisevic war die fehlende Spielpraxis anzumerken.
Der VfB hatte, beflügelt von zuletzt drei Siegen aus vier Spielen, den besseren Start und auch die erste bemerkenswerte Torchance. Nationalspieler Cacau stand allerdings im Abseits, als er nach einem Schuss von Arthur Boka den Abpraller versenkte (4.). Die Gäste erzielten anfangs dagegen kaum Wirkung. Der VfB war in den ersten 20 Minuten die bestimmende Elf, spielte zielgerichteter und geradliniger. Hoffenheim produzierte zu viele leichte Fehler, um in einen flüssigen Spielrhythmus zu finden. Erst Ryan Babel prüfte VfB-Torhüter Sven Ulreich (21.).
VfB-Stürmer Pogrebnjak hatte wenig später Glück, dass sein Foul an Chinedu Obasi von Schiedsrichter Babak Rafati nur mit Gelb geahndet wurde. Pogrebnjak hatte den Hoffenheimer von hinten und ohne jede Chance auf eine Ballberührung im Mittelfeld zu Fall gebracht (23.). Gylfi Sigurdsson hätte die Stanislawski-Elf nach einer halben Stunde eigentlich in Führung bringen müssen, doch der Isländer vergab freistehend, nachdem zuvor VfB-Abwehrspieler Serdar Tasci gepatzt hatte. Stuttgart hatte inzwischen nachgelassen.
Mit einem Blitzstart in die zweite Halbzeit meldete sich die Labbadia-Elf dann jedoch zurück. Bei Okazakis Treffer schlief die Hoffenheimer Defensive kollektiv. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Hajnal reagierte der VfB-Stürmer blitzschnell, die Gäste hingegen schauten nur zu. In der Folge gelangen den Schwaben bis auf das zweite Tor nur noch wenige gefährliche Spielzüge.