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BVB: Meisterserie, Teil 8
Ein Dortmunder Junge auf dem Thron

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BVB: Meisterserie, Teil 8
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Wohl kein anderer Spieler in Reihen der Borussia hatte diesen Tag so sehr herbeigesehnt: Diesen Tag, an dem die Meisterschale den Weg zurück nach Dortmund fand.

Es war sein großer Traum, seit er mit seinem Vater erstmals das Westfalenstadion betreten hatte: einmal mit dem BVB die Deutsche Meisterschaft gewinnen, einmal per Autokorso den Borsigplatz umrunden, einmal die Meisterschale in die Luft stemmen. Dass dieser Traum so schnell Realität werden würde, das hätte aber wohl selbst der Dortmunder Junge aus dem Stadtteil Eving nicht zu träumen gewagt.


Rückblick: 30. April. Am Nachmittag hatte der BVB durch einen 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg die siebte Deutsche Meisterschaft seiner Vereinsgeschichte perfekt gemacht und plötzlich war Kevin Großkreutz ganz alleine. Denn als es bereits auf acht Uhr abends zuging, da grölte sich Kevin Großkreutz – ungeduscht – noch immer im Kabinentrakt die Stimme heiser. Seine Teamkollegen hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Heimweg begeben, um sich für das gemeinsame Abendessen und die lange Partynacht frisch zu machen. Großkreutz aber wollte den Signal Iduna Park noch nicht verlassen. „Einen habe ich noch: Deutscher Fußballmeister BVB.“ Ohnehin seine Lieblingstextzeile an diesem Tag. Zur Abwechslung wurde aber auch „Seht ihr Sch... so wird das gemacht“ angestimmt.

Ohne Frage, der 22-Jährige entpuppte sich als das Feierbiest der Borussen schlechthin, eine Überraschung dürfte dies aber wohl nicht gewesen sein. „Ich hatte die ganze Saison über eine große Klappe, aber ich hatte was dahinter“, bemerkte Großkreutz, nachdem sein größter Traum in Erfüllung gegangen war.


Großen Anteil hatte Kevin Großkreutz zudem am Erreichen dieses Ziels. Kaum ein anderer Spieler verkörpert so sehr den absoluten Willen, Siegermentalität und Erfolgshunger wie der Kämpfer, der vor zwei Jahren aus Ahlen zurückgekehrt war und sich seitdem in einem atemberaubenden Tempo entwickelte. Schließlich standen für ihn acht Tore und sieben Vorlagen zu Buche. Ein Wahnsinnswert für den Mittelfeldspieler, der Ende der Hinrunde eine Verschnaufpause verordnet bekam, zweimal die harte Ersatzbank spüren musste, ansonsten in jedem - aber in wirklich jedem - Spiel rannte bis zum Umfallen.

Zum neuen Markenzeichen des jungen Mannes, der einst, nicht gerade zum Wohlgefallen Jürgen Klopps, mit Irokesenschnitt nach Dortmund gekommen war, wurden dabei seine Haare. Bereits im Oktober wettete er mit Freunden, dass er sich diese erst dann wieder schneiden lassen würde, wenn die Meisterschaft endgültig unter Dach und Fach gebracht sein würde. Und so lief er schließlich mit einer echten Mähne über den Platz, die an Günter Netzer in seinen besten Jahren erinnerte.


Doch am Tage des Sieges gegen Nürnberg musste die Meistermähne bekanntlich ab. Und das, was beim „Friseurbesuch“ heraus kam, passte zu dieser rauschenden Meisterparty. Nachdem zunächst ein Sportjournalist die Vorarbeit geleistet hatte, übernahm Felipe Santana, angefeuert von Landsmann Dede, die Schneidemaschine. Zumindest kurzzeitig. Doch dann? Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erklärte der Brasilianer zu seiner Verteidigung. „Es haben alle Bier verschüttet und dann ging die Maschine nicht mehr.“

Neven Subotic freilich störte das nicht. Der ernannte den gebürtigen Dortmunder nämlich gleich zum hübschesten Mann Deutschlands und wagte eine Prognose: „Morgen haben alle diesen Haarschnitt.“ Und auch Youngster Mario Götze gefiel die Frisur nach den ersten Bierchen „sehr, sehr gut.“ Der Shootingstar konnte sich zudem einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Jetzt kriegt er auch ein paar Frauen ab.“ Nur einem wollte das Ergebnis nicht so recht gefallen. „Wenn die Haare wieder wachsen, können wir in Kontakt bleiben“, bemerkte Dede in Richtung Großkreutz, bevor sich die beiden gemeinsam auf den Weg nach Brasilien machten, um die freien Tage in dessen Heimat zu verbringen.


Zuvor freilich stand ja auch noch die Übergabe der Meisterschale an, der Autokorso rund um den Borsigplatz und quer durch Dortmund. „Ich hatte schon Tränen in den Augen“, gestand Großkreutz schließlich.Es war halt alles wie in seinem großen Traum.

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