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"Sündenbock" Metzelder
Von Beginn an eine schwierige Beziehung

Schalke 04: Metzelder wird zum "Sündenbock"
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Vielleicht war es am Ende nur ein großes Missverständnis, als Christoph Metzelder im Mai einen Dreijahresvertrag beim FC Schalke unterschrieben hatte.

Schließlich hatte der frühere deutsche Nationalspieler zuvor sechs Jahre lang beim erklärten Erzfeind der Königsblauen, beim ewigen Gelsenkirchener Revierrivalen Borussia Dortmund gespielt. Kein Wunder, dass Metzelder seit seinem Dienstantritt am 1. Juli einen schweren Stand auf Schalke hatte. "Mir war klar, dass man mich aufgrund meiner Vergangenheit hier nicht mit offenen Armen empfangen würde", gab sich der 29-Jährige zunächst gelassen im Umgang mit Beleidigungen einiger Fans.

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Da seine Leistungen auf dem Platz aber bisher ungefähr so schlecht waren wie die Ausdrucksweise der Anhänger in seine Richtung, steht die von Beginn an schwierige Beziehung zwischen Metzelder und dem FC Schalke schon auf der Kippe. In seinem ersten Heimspiel in der Gelsenkirchener WM-Arena gelang dem Vizeweltmeister von 2002 am Ende noch nicht einmal ein Rückpass auf seinen eigenen Torwart Manuel Neuer. "Für meine Mannschaftskollegen ist das vielleicht gar nicht so schlecht, dass sich die Kritik derzeit eher auf mich konzentriert. Ich muss das aushalten und bin selbst mit meiner bisherigen Leistung nicht zufrieden", zeigte sich der Innenverteidiger selbstkritisch.


Von Felix Magath nach einem frustrierenden Intermezzo bei Real Madrid, wo er in drei Jahren auf lediglich 20 Einsätze in der Primera Division, in die Bundesliga zurück geholt, sollte Metzelder eigentlich im Zentrum des bisherigen Schalker Prunkstücks stehen. "Christoph wurde verpflichtet, um die Abwehr zu stabilisieren. Das funktioniert momentan nicht, er wirkt verunsichert", sagte der Trainer und Manager der Königsblauen.

Magath reagierte kurzfristig auf die Schwäche seines vermeintlichen Führungsspielers und verpflichtete am vorletzten Tag der Transferperiode in dem Franzosen Nicolas Plestan vom OSC Lille einen weiteren Innenverteidiger. Metzelder nimmt den Konkurrenzkampf an und hofft, nicht ausgerechnet im großen Revierderby am Sonntag nächster Woche (19. September, 17.30 Uhr, live bei Sky und Liga Total) gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund nur auf der Bank sitzen zu müssen.

Egal, ob er dann spielt oder nicht, die Fans beider Vereine werden ihn niedermachen. Bei den Schalkern ist er unter anderem wegen einer Aktion von vor drei Jahren auf dem Index. Nach dem 2:0-Sieg des BVB über die Gelsenkirchener am vorletzten Spieltag der Saison 2006/07, mit dem die Schwarz-Gelben den Königsblauen die Meisterschaftshoffnungen raubten, boten Metzelder, Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller auf ihren Internetseiten T-Shirts mit der Aufschrift "Meister der Herzensbrecher" und "zweizunull" an.

Als "Metze" im August 2009 im Rahmen des 100-jährigen Vereinsjubiläums des BVB mit seinem damaligen Klub Real Madrid für ein Freundschaftsspiel ins Dortmunder Stadion zurückkehrte, ließ er sich nach dem Abpfiff von der legendären "Südtribüne" feiern. Seit im Mai der Wechsel zu Schalke 04 bekannt wurde, gilt Metzelder auch in Borussen-Fan-Kreisen als "Verräter".

Unterstützung erhält Metzelder nun eine Woche vor dem Wiedersehen mit seiner fußballerischen Vergangenheit ausgerechnet von dem Ur-Schalker Manuel Neuer. "Bei Christoph lief es bisher nicht optimal. Dennoch ist er nicht der Alleinverantwortliche dafür, dass wir bisher nicht erfolgreich sind. Da kommt ein ehemaliger Nationalspieler zu Schalke, der schon bei Real Madrid, vor allem aber früher auch für Borussia Dortmund gespielt hat. Und dann funktioniert unsere Abwehr auf einmal nicht mehr", sagte Neuer und betonte: "Mir ist das zu einfach, Christoph die Rolle des alleinigen Sündenbocks zuzuschieben! Ich wünsche mir, dass unsere Fans mit dieser Situation etwas feinfühliger umgehen."

Es ist ein frommer Wunsch – und Metzelder muss mental schon verdammt stark sein, um diese Extremsituation zu überstehen.

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