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Klopp zieht Bilanz
"Ich habe nichts Übernatürliches"

BVB: Jürgen Klopp im Interview
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BVB-Coach Jürgen Klopp kann auf eine starke Spielzeit seiner Truppe zurückblicken. Im großen Interview zieht er Bilanz und wagt einen Ausblick auf 2010/2011:

Ihr Team gilt in der Liga als „Kilometerfresser“, ein sündhaft teures Überwachungssystem auf dem Stadion-Dach liefert Ihnen ständig Laufdaten der Kicker. Wie viele Kilometer pro Partie läuft Ihre Mannschaft denn mehr als die Konkurrenz?

Die gesamte Mannschaft läuft im Schnitt fünf Kilometer mehr als der Gegner. Das an sich ist zunächst einmal locker zu stemmen. Unser neues Ziel muss es allerdings nicht sein, auf 124 Kilometer pro Spiel zu kommen, sondern mit 118, 119 Kilometern eine stärkere Dominanz auszustrahlen als zurzeit. Unsere Schwächen sind uns ja durchaus bewusst! Welche meinen Sie?

Jürgen Klopp sieht noch einige Schwächen bei seinem Team (Foto: firo).

Wir wissen, dass wir in dieser Saison wahnsinnige 24 Mal in Führung gegangen sind, aber neun dieser Führungen noch verspielt haben. Wir sind mit solchen Situationen häufig nicht gut umgegangen, müssen versuchen, die Kugel schnell wieder zu erobern, wenn sie verloren gegangen ist. Barcelonas Profis sind ein perfektes Beispiel. Im Gegenpressing-Bereich ist Barça weltklasse, alles andere ist Talent. Wenn man Barcas Gegner im Aufbauspiel sieht, dann denkt man sich: Die wissen ja gar nicht, wo sie den Ball hinspielen können, sollen, dürfen. Da ist einfach kein Platz, weil sogar ein Messi, weil alle sofort wieder dabei sind, den Ball hoch zurückzuerobern. Warum kritisieren Sie ausgerechnet an dieser Stelle? Ihr Team schießt die meisten Tore aller Bundesligisten nach Balleroberungen…

Weil da noch viel Spielraum nach oben ist. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem enormen läuferischen Aufwand und der Tatsache, dass Ihr Team in zweiten Spielhälften fast dreimal so viele Gegentore kassiert (31 gegenüber 11) wie vor der Pause?

Ich habe schon gehört, dass wir so eine Art 65-Minuten-Meister sind. Den Zusammenhang, den Sie schildern, mag es geben. Aber es ist kein körperlicher, sondern einer, der auf nachlassender Konzentration basiert. Das ist übrigens auch eine Sache der Erfahrung. Wenn wir nach einer 1:0-Führung versuchen, den Rhythmus runter zu fahren, tiefer zu verteidigen und wie eine Kontermannschaft zu spielen, dann wird das zum Problem. Unsere Laufleistungen waren in zweiten Halbzeiten identisch oder sogar höher als in ersten. Wir haben nur ein Erfahrungsdefizit!

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