Der Boxer Arthur Abraham hat einmal seinen WM-Titel im Mittelgewicht gegen den Kolumbianer Edison Miranda verteidigt. Eine Meldung, die angesichts des Kampfrekords des Berliners von 31 Siegen in 32 Kämpfen, nur wenig spektakulär anmutet. Beeindruckend wird sie erst, wenn man weiß, dass Abraham damals ab der vierten Runde mit einem gebrochenen Kiefer boxte – und trotz blutüberströmten Oberkörper nicht daran dachte, das Handtuch zu werfen.
Wäre Dortmunds Innenverteidiger Mats Hummels nicht Fußballer, sondern Boxer geworden, hätte er wohl ähnlich reagiert wie Abraham. Denn auch der 21-Jährige spielte in der Partie beim FC Schalke 04 zunächst noch einige Minuten weiter, obwohl die Faust von Roman Weidenfeller ihm bei einem heftigen Zusammenprall den Kieferknochen gebrochen hatte.
Mittlerweile ist das Derby fast vier Wochen her – und Hummels steht kurz davor, wieder in die Mannschaft des BVB zurückzukehren. Ursprünglich war sein Comeback erst für das nächste Auswärtsspiel in Mainz vorgesehen, doch dem Defensivspezialisten juckt es schon seit Wochen in den Füßen. Er will endlich wieder spielen und seinem Team dabei helfen, die Europa-League-Qualifikation unter Dach und Fach zu bringen. Damit das klappt, greift Hummels sogar auf ein Hilfsmittel aus dem – na klar! – Boxsport zurück: „Ich bekomme einen Mundschutz, wie ihn auch die Boxer tragen. Er soll bewirken, dass sich die Wucht, wenn ich einen Schlag abbekommen sollte, auf den ganzen Kiefer und nicht nur auf eine Stelle verteilt.“
Mats Hummels "möchte unbedingt spielen" (Foto: firo).
In Bochum, wo er auch schon operiert wurde, wurde ihm der spezielle Schutz individuell angepasst. Absolute Sicherheit garantiert jedoch auch die Kauleiste nicht, ein Restrisiko bleibt bestehen. „100-prozentigen Schutz gibt es nicht. Den gab es aber auch vorher nicht, sonst wäre ja nichts kaputt gegangen. Ich möchte auf jeden Fall unbedingt spielen“, lässt sich der U21-Europameister dadurch jedoch nicht beeindrucken. Die Lust, endlich wieder auf dem Platz zu stehen, überwiegt über die leichten Bedenken, die angesichts der kurzen Spanne zwischen OP und Comeback noch vorhanden sind.
Sorgen, die über das Verletzungsrisiko hinausgehen, macht sich Hummels vor dem wichtigen Bremen-Spiel ebenso nicht. Bereits eine Woche nach seiner OP war der Ex-Bayer wieder ins Lauftraining eingestiegen. Einen Substanzverlust musste der Innenverteidiger daher laut eigenen Aussagen nicht verkraften. Bei einem Ausdauerlauf am Dienstag zeigte er den Kollegen jedenfalls schon, was Sache ist: „Mir wurde danach von Kehli und Tamas, die beide kräftig gepumpt haben, attestiert, dass das recht leicht aussah bei mir.“