Die „Wölfe“ bezwangen den russischen Champion Rubin Kasan nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung und feierten damit nach dem 1:1 im Hinspiel den größten internationalen Erfolg ihrer Vereinsgeschichte.
„Joker“ Obafemi Martins (58.) hatte den russischen Führungstreffer von Alan Kasajew (21.) nach der Pause ausgeglichen. Nach dem umjubelten Siegtreffer von Gentner war auch der Ärger über das nicht gegebene Tor von Edin Dzeko in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit vergessen. Dzeko staubte aus kurzer Distanz ab, doch Schiedsrichter Jonas Eriksson entschied zu Unrecht auf Abseits. In der Verlängerung sah Cesar Navas bei den Gästen in der 108. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Kurz vor dem Ende nutzte Wolfsburg die Überzahl.
Nach dem 1:1 im Hinspiel setzte VfL-Trainer Lorenz-Günther Köstner gegen den russischen Meister keinesfalls von Anfang an auf bedingungslose Offensive. Neben Torjäger Dzeko bot er Ashkan Dejagah statt Martins als Angreifer auf. Der deutsche Junioren-Nationalspieler kam allerdings mehr aus der zweiten Reihe, so dass Dzeko oft im Strafraum auf sich allein gestellt war. Der Brasilianer Grafite wurde nach seiner Adduktorenverletzung nicht rechtzeitig fit und wurde schmerzlich vermisst.
Dejagah hatte allerdings die größte Chance, die Gastgeber vor nur 15.412 Zuschauern in Führung zu bringen. In der 15. Minute scheiterte er aus kurzer Distanz nach einer Linksflanke von Dzeko freistehend an Torwart Sergej Rischikow, der großartig reagierte. Nur zwei Minuten später landete eine abgefälschte Flanke von Sascha Riether auf der Torlatte der Russen. Der VfL schien die Partie insgesamt sicher im Griff zu haben und hatte auch wesentlich mehr Ballbesitz. Das Angriffsspiel der „Wölfe“ war allerdings insgesamt ideenlos und wenig druckvoll.
Trainer Köstner hatte zwar ausdrücklich vor der Konterstärke der Russen gewarnt, so richtig zugehört scheinen seine Spieler ihm aber nicht gehabt zu haben. Die Gäste warteten in Ruhe ab, in der Defensive wurden sie kaum ernsthaft gefordert und wenn sich die Gelegenheit ergab, suchten sie mit spielerischer Klasse den Weg nach vorne, um das wertvolle Auswärtstor zu erzielen. Eine erste Warnung für die VfL-Hintermannschaft gab es in der 14. Minute, als der türkische Angreifer Hasan Kabze einen Steilpass vor Torwart Marwin Hitz nur knapp verpasste. Mit dem zweiten konsequenten Angriff von Kasan aber war es dann soweit. Von der rechten Seite passte Aleksander Bucharow auf Kasajew, der von Peter Pekarik nicht entschlossen attackiert wurde. Bei seinem Schuss aus halblinker Position in die kurze Ecke sah auch Hitz nicht gut aus.
Kurz vor der Pause hatte der VfL dann Glück als die Schüsse von Bucherow und Kabze zweimal nacheinander in aussichtsreicher Position von Verteidiger Alexander Madlung geblockt wurden. Nach der Pause brachte Köster dann Martins. Der Nigerianer fiel zwar zunächst vor allem durch Abspielfehler auf, war dann aber im richtigen Moment zur Stelle. Seinen Kopfball nach Vorarbeit von Jan Simunek spitzelte Rischikow zwar kurz hinter der Linie ins Spielfeld zurück, der Torrichter entschied jedoch auf Tor. Anschließend suchten beide Teams die Offensive. Die Partie gewann zwar nicht an Klasse, war in der Schlussphase und in der Verlängerung aber ungemein spannend.