Dank eines Traumtores von Zvjezdan Misimovic hat der VfL Wolfsburg in der Europa League seine Chancen gewahrt. Der sehenswerte Schlenzer des Mittelfeldspielers in der 66. Minute besiegelte bei arktischen Temperaturen ein verdientes 1: 1 (0:1)-Unentschieden des deutschen Fußball-Meisters beim russischen Champion Rubin Kasan. Die "Wölfe" gehen nun mit einer guten Ausgangsposition in das Achtelfinal-Rückspiel am 18. März.
Vor nur 9000 Zuschauern bei minus zwölf Grad im Zentralstadion von Kasan hatte Christian Noboa den Führungstreffer für die Gastgeber erzielt. Der ecuadorianische Nationalspieler war in der 29. Minute per Kopfball erfolgreich. Kasan bleibt nach diesem Remis in der laufenden Europacup-Saison weiterhin auf eigenem Platz ungeschlagen.
Das Unentschieden war ein gerechtes Resultat. Kasan erarbeitete sich insbesondere in den ersten 45 Minuten ein leichtes Übergewicht und beherrschte weitgehend das Spielgeschehen. Zwar überzeugte die ersatzgeschwächte Hintermannschaft der Niedersachsen größtenteils, doch in der Vorwärtsbewegung offenbarte der VfL große Mängel.
Torjäger Grafite war wegen Adduktorenbeschwerden gar nicht erst nach Russland gereist, sein etatmäßiger Sturmpartner Edin Dzeko blieb wegen Problemen mit der Bauchmuskulatur insbesondere vor dem Seitenwechsel deutlich sichtbar unter seinen Möglichkeiten.
Auf hartgefrorenem Boden erkämpften sich die Gäste in der zehnten Minute ihre für lange Zeit einzige Torgelegenheit. Dzeko kam aus spitzem Winkel zum Schuss, scheiterte jedoch an Kasans Torhüter Sergej Ryschikow, der zur Ecke abwehrte. Vier Minuten später strich ein Kopfball von Alexander Orechow knapp am Tor der Niedersachsen vorbei.
Die bis dahin ausgeglichene Begegnung verlagerte sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit immer mehr in die Hälfte der Norddeutschen. Doch auch ohne den verletzten Abwehrchef Andrea Barzagli (Rippenprellung) hielt der VfL, von 20 mitgereisten Fans nach Kasan begleitet, dem Angriffsdruck zunächst stand.
Doch nach Kasans Führungstor gerieten die Wolfsburger gehörig ins Wanken. Nur 120 Sekunden nach dem 1:0 hätte Alexander Bucharow auf 2:0 erhöhen können, fand jedoch im Wolfsburger Ersatztorhüter Marwin Hitz seinen Meister. Den möglichen Ausgleich der Wolfsburger verhinderte in der 35. Minute Ryschikow mit einer Glanzparade bei einem Distanzschuss von Christian Gentner.
In den zweiten 45 Minuten allerdings löste sich die Mannschaft von Trainer Lorenz-Günther Köstner mehr und mehr aus der Umklammerung. Bei einem der zahlreicher werdenden Konter kam Misimovic in der 54. Minute zum Schuss, Ryschikow parierte jedoch zur Ecke. Zwölf Minuten später machte es der Bosnier besser.