"Sie waren sich schon zu fein, auf die Trauerfeier zu kommen", sagte Claudia Banach dem Express beim sogenannten FC-Stammtisch am Dienstag: "Ich habe nichts mehr vom FC gehört. Mein Sohn Zico fiel drei Monate später bei einem Besuch bei Frank Ordenewitz krankheitsbedingt ins Koma. Vom FC kam wieder nichts - obwohl sie alles gewusst haben müssen."
Stattdessen habe sie drei Jahre nach dem Unfalltod ihres Mannes eine Rechnung über mehr als 40.000 D-Mark präsentiert bekommen. Ihre restlichen Ansprüche an den Verein seien gegen Miete und Möbelkosten aufgerechnet worden. "Ich war 25, hatte zwei Kinder, und mein ganzes Leben war ein Scherbenhaufen", sagte Claudia Banach. Es sei zudem schnell ein Streit über die Versicherung ihres Ehemannes entstanden. "Der FC-Geschäftsführer Wolfgang Schänzler zahlte mir nur einen kleinen Teil. Die Begründung: Ich müsste mir ja keinen neuen Mann kaufen, der FC aber einen neuen Spieler", sagte Claudia Banach.
Sie habe lange geschwiegen, um ihre Kinder zu schützen. Der FC reagierte am Mittwoch prompt auf die Anschuldigungen. "Wir werden die Vorwürfe prüfen, in die alten Unterlagen schauen und dann Kontakt mit Frau Banach aufnehmen", sagte Pressesprecher Christopher Lymberopoulos dem SID. Maurice Banach war am Morgen des 17. November 1991 auf der A1 bei Remscheid verunglückt. Sein Wagen schleuderte gegen die Leitplanke, prallte gegen einen Brückenpfeiler und ging in Flammen auf.
Banach, der als großes Talent galt, starb noch an der Unfallstelle. Er wurde nur 24 Jahre alt. Banach hatte in der Bundesliga-Saison 1991/1992 zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Treffer in 18 Spielen für den FC erzielt und lag auf dem zweiten Platz der Torjägerliste. 1990 war er noch bei Wattenscheid 09 und dort Torschützenkönig der 2. Bundesliga.