"Wir können aus diesem schrecklichen Ereignis für die Zukunft nur mitnehmen, offener mit diesem Geschäft umzugehen und sich nichts vorzumachen, sondern das Geschäft so zu akzeptieren, wie es ist", sagte der Schalker Trainer am Donnerstag. "Ich habe von Beginn meiner Tätigkeit auf Schalke an den Spielern angeboten, dass sie mit Problemen immer zu kommen können. Für mich ist es selbstverständlich meinen Spieler zu helfen, wenn ich kann. Leider passiert es aber selten, dass sich Spieler an die Klubverantwortlichen wenden, sondern eher an ihre Berater. Sie suchen Hilfe bei interessierten Stellen, nicht beim Verein, der öfter der bessere Ansprechpartner wäre", betonte Magath. Sein Angebot, für die Profis stets ein offenes Ohr zu haben, habe der 56-Jährige nach dem tragischen Tod Enkes "aber nicht erneuert". Er habe sich zum Beispiel bei seinem Ex-Klub VfL Wolfsburg besonders um Ashkan Dejagah gekümmert, als der aus dem Iran stammende Deutsche seine Teilnahme an einem Länderspiel der deutschen U-21-Nationalmannschaft in Israel aus Angst vor Ausschreitungen abgesagt hatte. "Da bin ich mit ihm sogar zum DFB nach Frankfurt gefahren, um seinen Ausschluss aus dem Nachwuchsteam zu verhindern", erklärte Magath.
Dass am Wochenende der Fußball wieder rollt und auch die Bundesliga in den Alltagsbetrieb zurückkehrt, hält der Fußballlehrer für richtig und wichtig. "Es ist zwar nicht nur für Hannover 96, sondern auch für uns eine schwierigere Situation als normal, weil wir die ersten sind, die gegen Hannover spielen. Doch auch die meisten Spieler von Hannover 96 werden froh sein, dass es wieder los geht und sie ihrer liebsten Tätigkeit nachgehen können", sagte Magath, der auf einen Mitspieler in seiner aktiven Zeit verwies, der seine Tochter verloren und zwei, drei Tage später wieder gespielt hatte. "Und in der vergangenen Saison ist Grafites Vater verstorben. Er ist nach Hause geflogen und hat am Wochenende wieder gespielt. Das ist für mich der beste Weg, mit solchen Schicksalsschlägen umzugehen."
Die Schalker Fans rief er dennoch zu besonderer Rücksichtnahme auf den Gast Hannover 96 auf. "Ich bin kein Freund von Schmähgesängen, auch wenn es gegen unseren Nachbarn aus der anderen Revierstadt geht. Ich hoffe auf ihre Unterstützung, erwarte aber, dass sie gegenüber dem Gegner etwas leiser auftreten als sonst", sagte Magath.
Ausgelassene Freude über einen etwaigen Torerfolg mag er seinen Spielern aber nicht ausreden. "Es bleibt den Spielern überlassen, wie sie einen Treffer bejubeln. Man sollte Emotionen nicht verbieten, denn die gehören zum Fußball, aber Dinge vermeiden, die übertrieben sind."