Fan schwer verletzt: Krawalle überschatten Kölner Nizza-Reise

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Ich habe in meinem Bekanntenkreis inzwischen etliche Leute die wegen dieser Zustände nicht mehr in die Stadien gehen.
Sie vertreten alle die Meinung, dass die Chaoten dort
immer mehr werden und es die Vereine nicht überhaupt nicht interessiert.
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Ich kann ja verstehen, dass u.a. die Oberhausener einen Groll auf die Kölner haben, denn die Geschichte im Franz-Cremer-Stadion war eine Riesensauerei.

Dennoch wird mir hier mit dem Finger zu sehr auf Vereine gezeigt. Das Problem reicht viel tiefer, hat sich über Jahre aufgebaut und bricht jetzt durch.

Bei YouTube positionieren sich die Protagonisten als "Sportler" und nennen sich selbst "sportliche Fans". Der Euphemismus zeigt bereits an, dass sie sich für unantastbar halten. Leider sind sie es auch, weil - das muss man so hart sagen - der Staat aufgegeben hat und die Verantwortung auf die Vereine schiebt.

Was ist eigentlich passiert? Hooligans waren im Vergleich zu Ultras regelrecht als libertär zu bezeichnen, nahezu anarchistisch. Sie hatten ihre "Firma", angelehnt an die seit den 80ern in Großbrittanien geläufige Bezeichnung "firm" für die einem Verein zuzuordnende Hooligangruppe. Sie blieben unter sich. In Deutschland gab es den Versuch, mediale Öffentlichkeit herzustellen mit dem "Fan-Treff", den man Anfang der 90er in der Bahnhofsbuchhandlung kaufen konnte und schließlich dem Druck der Sicherheitsbehörden nicht standhalten konnte. Der Herausgeber als Sandhausen - so war es nach meiner verblassenden Erinnerung - stellte das Blatt ein.

Im Unterschied zu den Hooligans erscheinen die Ultras bestens organisiert. Sie erinnern mich an kriminelle Rockerclubs. Es gibt verfasste Regeln, eine Art dissozialen "Wertekonsens", eine Vernetzung untereinander, Vertreter, die mit dem DFB verhandeln können (ist passiert, kein Witz) und eine klare Ablehnung der Sicherheitsbehörden des Staates.

Diese, die steuerfinanziert sind, verweisen seit Jahren, eher seit Jahrzehnten auf die horrenden Kosten. Es ist 13 Jahre her, als ich mit einem Verantwortlichen in Mannheim unterhielt, der mir den Anteil der Kosten der Waldhöfer Fans an den Gesamtkosten seiner Behörde verriet. Blutdrucksenker hätte der Mann gebraucht.

Was tun? Der Staat hat das gemacht, was andere staatliche Behörden bereits vorgemacht hatten: Verlagerung der Verantwortung ins Privatrecht. Das "Bremer Modell" ist für mich das Pendant zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz, allerdings mit dem Unterschied, dass das Bremer Modell bereits höchstrichterlich überprüft wurde. Das "Carl-Zeiss-Jena-Urteil" des BGH zu Geldstrafen der Vereine für das Verhalten eigener Anhänger liegt gerade nach einer Verfassungsbeschwerde des Clubs beim Bundesverfassungsgericht. Mir stockte der Atem aufgrund der unfassbar schlechten Begründung des BGH. Eine Strafe ist keine Strafe, sondern eine Präventionsmaßnahme? Na klar!

Meines Erachtens hat der Rückzug des Staates und der Versuch der Verlagerung auf die Vereine ein Machtvakuum erzeugt, in welchem angesichts der Sanktionslosigkeit von Fehlverhalten für Täter - bestraft werden ja jetzt die Vereine, auch wenn das ja alles keine Strafen sind, schon klar - sich Hooligangruppierungen den Ultras anschließen. Dies lädt die straff organisierten Ultragruppen mit Gewaltpotential auf. Eine hoch brisante Mischung.

Wer soll das Problem mit Kriminellen lösen?
Der Staat, dessen Aufgabe das ist, scheint es nicht lösen zu wollen.

Die Vereine können das Problem kaum lösen, denn sie haben weder die Befugnisse, durchzugreifen, noch die finanziellen Mittel, noch die Manpower sich gewaltbereiten Kriminellen angemessen entgegenzustellen. Sogar Bundesligisten mit ihrer finanziellen Potenz scheitern hieran, wie der obige Artikel anschaulich zeigt.

Die Fans unter Einsatz ihres Lebens oder ihrer Gesundheit?

Die Spieler?

Manche Leser glauben, ihr Verein sei von dieser Entwicklung nicht betroffen und zeigen mit dem Finger auf andere Vereine. Das kann den Betroffenen ruck zuck auf die Füße fallen - eine simple Recherche bei YouTube und den dort ansässigen Angeberkanälen zeigt das Gegenteil.

So wie man Rockerkriminalität bekämpft hat, so wie man gegen Clankriminalität bekämpft, so muss man auch die neu entstandenen Kampfsportlergruppen bekämpfen, die sich die Tribünen untertan machen wollen.

Meines Erachtens ist es 5 vor 12.
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@Anton Leopold

Meiner Meinung nach ist 5 vor 12 schon vorbei.
Es wird in Zukunft noch mehr Spielabrüche durch diese Chaoten geben.
Gestern Abend war nur ein weiterer Schritt der Eskalationsspirale.
Diese Randale gibt es inzwischen bis in die unteren
Ligen.
Sogar Jugendspiele werden von den Chaoten gezielt ausgewählt um dort für Gewalt zu sorgen.
Es hilft auch nicht weiter die betroffenen Vereine mit
Geldstrafen zu belegen.
Dies hat in der Vergangenheit nichts geändert und wird auch in Zukunft keinerlei Besserung dieser Situation bringen.
Man hat zugesehen wie diese Chaoten aus den Stadien nach und nach rechtsfreie Regionen schaffen.
Da helfen nun auch keine sich ewig wiederholenden
Stellungnahmen der Verantwortlichen mehr.
Die nächste Spielverschiebung oder ein weiterer
Spielabbruch ist leider nur noch eine Frage der Zeit
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Abpraller
Hast Du eine Info für mich, welches Jugendspiel davon betroffen war?

Mit "5 nach 12" darf man sich niemals abfinden! Niemand kann dauerhaft gegen den Staat agieren.
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Da bin ich doch mal einer Meinung mit Anton.

Ich bin inzwischen soweit, dass man bestimmte Strukturen in Fankurven eigentlich so angehen muss wie Clankriminalität. Zumal es ja eine immer weiter gehende Vernetzung dieser Strukturen gibt, siehe die Köln-Essen-Dortmund-Connection im Hoolbereich. Man kann dann auch entsprechende Ostnetzwerke nennen, Chemnitz-Cottbus-Lok o.ä. Ein Verein kann kann nur Stadionverbote aussprechen oder Fangruppen sanktionieren, die Strukturen werden sich weiter ausbreiten. Also wird es eine Sache für die Kriminalpolizei. Mit Fussball hat das ja alles nicht mehr viel zu tun wenn ich die Bilder von gestern gesehen habe. Und dabei ist mir erstmal egal, wer angefangen hat. BEIDE Seiten wollten das so...
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Ich habe das "auch soweit" vergessen, Anton hatte ja das Wort "Clan" schon erwähnt.

Stress mit dem FC gab es soweit ich mich erinnern kann bei U19-Youthspiel des FC in Genk.
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"Zum Glück ist bei der Auseinandersetzung laut der örtlichen Polizei niemand verletzt worden. Wir werden den Vorfall intern aufarbeiten."

Das waren die Worte von FC-Präsident Wolf nach dem Vorfall in Genk, Oktober 2021. Besonders perfide, dass die U19-Teams beider Vereine als Plattform für die eigene Gewaltverherrlichung missbraucht wurden.

Von "Aufarbeitung" hat man danach in Köln nicht mehr viel gehört. Auch nach dem Fahnenklau gegen RWO habe ich hier in der Presse nichts mehr gelesen. Klar, waren ja auch alle Europapokal-besoffen, da hat die DuMont-Presse hier vor lauter Jubelorgien keine Zeit mehr für Kritik. Wahrscheinlich hat der Verein bezüglich seiner Gewalttäter auch längst aufgegeben. Schade eigentlich...
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Bei solchen Vorfällen endlich mal konsequent handeln. Geisterspiele bis sich diese Idioten ihrer Verantwortung stellen. Bis hin zur Disqualifizierung aus dem europäischen Wettbewerb.

Dieser Einfluss von Ultras und Hooligans geht mir so auf die Nerven und machen einem dem Fußball kaputt.
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Wie ist eigentlich die Spielabbruch-Wertung ausgegangen bei k2 gg rwo?
Hab ich das Urteil verpasst?

Gruß vom Baby
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Und dann gegen Polizeigewalt und Stadionverbote heulen. Armselige Chaoten diese sogenannten "Fans"!!!!
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Klare Kante, Kölner Fans und zwar alle, für drei oder mehr Jahre für internationalen Auswärtsspiele bannen.
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@Anton Leopold

Der Platzsturm dieser Chaoten war beim Youth League Spiel gegen den KRC Genk in Genk.
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Das Urteil wegen des Spielabbruchs gegen RWO
steht noch aus.
Die Sicherheitskräfte haben dort im Stadion völlig versagt.
Wie das Spiel nun gewertet wird ist die eine Sache.
Die hoffentliche fette Strafe für den FC kommt hoffentlich.
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Abpraller
Ich habe es gefunden. 19.10.2021. Ein Kanal namens GrupaOF.
Das ist wirklich der Gipfel!
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Platsperren usw. - Das ist der bequeme Weg des Abwälzens, der nicht funktioniert. Der Staat hat die Mittel, den Strafanspruch und die Befugnisse.

Helfen würde eine weitere OK-Abteilung beim LKA. Helfen würden verdeckte Ermittler. Helfen würden vor allem drakonische Strafen - und da liegt ein Problem. Ein Großteil der Richter hat denselben Mumpitz an der Uni gehört wie ich: Strafe bringt nichts, usw. In ganz Deutschland gab es einen Kriminologen (Uni Mainz, mittlerweile emeritieet), der da ganz anderer Meinung war.
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im Vorfeld normale Fans mit Messern angreifen und sich im Stadion dann von den Kölnern Ohrfeigen abholen und sich hinter den prügelnden Ordnungskräften verstecken....Wahnsinn Nizza. Mich erinnern solche Großschnauzen immer an Schlake 05. Große Fresse und nichts dahinter.
Bevor einer was anderes vermutet, ja ich bin entschieden gegen Gewalt habe aber in all den Jahren auch schon viel in Deutschland und Ausland erleben dürfen.
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Ruhrteufel90
Mit Deinen Äußerungen reihst Du Dich direkt in die Reihe dieser Vollchaoten ein.
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@Ruhrteufel90

Wüste Schlägereien, Prügel-Horden, ungezügelter Hass und rasende Gewalt. Blutüberströmte Menschen, die mit allem aufeinander einschlugen, was sie in die Hände bekamen. Schockierende Szenen, die fassungslos machten. 

Gewalt verherrlichen! Was bist du nur für ein Typ.

"Ruhrteufel90 sich im Stadion dann von den Kölnern Ohrfeigen abholen und sich hinter den prügelnden Ordnungskräften verstecken....Wahnsinn Nizza. Mich erinnern solche Großschnauzen immer an Schlake 05. Große Fresse und nichts dahinter."

Wer so einen geistigen Dünnschiss von sich gibt, wo es mehr als 30 Verletzte gab, darunter zwei Menschen, die zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebten.
Menschenverachtend dein Statement.

Solche Hohlbirnen zerstören den Fussball und Du verdrehst die Tatsachen noch um dieses zu rechtfertigen.
Nichts in der Birne Junge.
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Jetzt geht die Aufarbeitung ala FC Kölle wieder los.
Nizza hatte keine ordentliche Fantrennung, zu wenig Scherheitskräfte und Polizei, waren überwiegend verkleidete Pariser Chaoten, wurden schon vor dem Stadion provoziert.
So ähnlich war es ja auch beim Fahnenklau. Alle sind verantwortlich nur der FC nicht.
So werden die ihr Problem nie los.

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