Es ging langsam auf Mitternacht zu, doch Axel Witsel redete immer noch über das Spiel und den 3:1 (1:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Erst parlierte der Belgier in Diensten von Borussia Dortmund mit einer Handvoll belgischer Journalisten auf Französisch über das eben absolvierte Spiel und die anstehende Partie in der Champions League beim FC Brügge am Dienstag (21 Uhr/Sky). Dann diskutierte er mit einem portugiesischen Journalisten über die portugiesische Liga – natürlich auf Portugiesisch. Und zuletzt ging er die Themen mit den deutschen Journalisten auf Englisch noch ein weiteres Mal durch. Schwerpunkt: Die eben absolvierte Partie, in der Witsel zunächst geschont und nach gut einer Stunde eingewechselt wurde und „sofort Kontrolle über das Spiel bekommen“ hatte, wie es Sportdirektor Michael Zorc lobte.
Und während Witsel, Zorc und weitere über die Partie sprachen, spielte in ihrem Rücken in den Katakomben des Dortmunder Stadions ein kleiner blonder Junge in einem mit Unterschriften versehenen schwarz-gelben Trikot und mit einem der Bälle, die zuvor in der Partie benutzt worden war. Der fünfjährige Emanuel aus Belgien war an diesem Abend Witsels ganz besonderer Gast, gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Stiefbruder: Zusammen mit der gemeinnützigen Organisation AEC hatte der belgische Nationalspieler den schwerkranken Jungen ins Stadion eingeladen. Und nicht nur das: „Ich habe ihm ein Trikot geschenkt, die Kabine gezeigt und meine Mitspieler vorgestellt“, erzählte Witsel.
Eigentlich war der Besuch erst für November geplant, aber weil sich Emanuels Gesundheitszustand zuletzt verschlechtert hatte, wurde kurzfristig umdisponiert. Da geht mein Dank an den BVB, der das sofort unterstützt hat und sehr hilfreich war“, meinte Witsel. Und sein junger Besucher genoss den Abend sichtlich, nicht nur das Fußballspielen im Kabinentrakt: Von jedem Profi hatte er ein Autogramm auf sein Trikot bekommen. Er hatte die Kabine besuchen dürfen und sich dabei gefreut, dass so viele französischsprachige Profis zum Kader gehören, mit denen er sich unterhalten konnte. Und er hatte mit seinen Eltern einfach einen unbeschwerten Abend erlebt.
Autor: Sebastian Weßling