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Schalke-Krise: Das sagt Ex-Profi Christian Pander

Christian Pander bestritt über 100 Profispiele für den FC Schalke 04.
Christian Pander bestritt über 100 Profispiele für den FC Schalke 04. Foto: firo
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Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 steckt seit Monaten in einer großen Krise und hat keines der vergangenen 23 Bundesligaspiele gewonnen. RevierSport hat mit dem ehemaligen S04-Spieler Christian Pander über die Situation gesprochen.

Christian Pander war in seiner aktiven Zeit auf Schalke ein Fanliebling. Auch nach seiner Karriere wurden die Leistungen des heute 37-Jährigen honoriert. So wurde der ehemalige deutsche Nationalspieler im April 2020 in die S04-Elf des Jahrtausends (“Sky Sport“) gewählt und setzte sich im Voting des besten Linksverteidigers gegen Sead Kolasinac und Levan Kobiashvili durch. Insgesamt lief Pander zehn Jahre für die Knappen auf und absolvierte über 100 Pflichtspiele für die Profimannschaft des FC Schalke 04.

RevierSport hat mit Christian Pander (37) über die aktuelle Situation bei seinem Herzensverein gesprochen.

Christian Pander, der FC Schalke 04 ist seit 23 Liga-Partien ohne einen Sieg. Wie erklären Sie sich diese Horror-Serie?

Es ist eigentlich nicht zu erklären. Ich hatte aber in meiner Zeit bei Hannover 96 eine ähnliche Situation. Dort haben wir über einen sehr langen Zeitraum jedes Auswärtsspiel verloren. Wir wurden mit der Zeit immer abergläubischer und haben beispielsweise auswärts in Heimtrikots gespielt. Man steckt in einem Strudel und beschäftigt sich damit. Es spielt sich viel im Kopf ab. Der mentale Aspekt ist sehr wichtig. Wenn der Moment kommt und die Spieler den Bock umstoßen, würde eine Last abfallen. Ich denke auch, dass Corona den Verein in eine Schieflage gebracht hat und das nicht nur finanziell. Viele Spieler benötigen die Fans im Stadion. Als Außenstehender wirkt es so, als wäre Schalke von dem Zuschauer-Ausschluss besonders betroffen.

Welche Gründe könnte es noch geben für diese Serie? Fehlt der Mannschaft die Qualität? Das kann ich nicht einschätzen. Ich glaube, dass eine gewisse Qualität definitiv vorhanden ist. Nur vom Reden wird es aber nicht besser. Es ist wichtig, dass die Mannschaft die Qualität auf den Platz bringt. Man ist immer nur so gut, wie die Tabelle es aussagt. Ein großes Problem sehe ich bei den Leihspielern. Für die Schalke-Fans sieht es danach aus, dass viele Spieler weggeschickt wurden, jetzt aber für den Verein durchs Feuer gehen sollen. Einige Akteure können nicht das leisten, was von ihnen gefordert wird. Man darf aber auch nicht nur auf die Spieler draufhauen. Es sind auch nur Menschen und keiner hat sich diese Situation ausgesucht.

Sie haben zehn Jahre für Schalke gespielt und sich immer mit dem Verein identifiziert. Wie fühlt sich diese Situation für Sie persönlich an? Es ist schon bitter. Mein Herz hängt an Schalke. Mit vielen Sachen hat sich der Klub natürlich auch keinen Gefallen getan. Es ist teilweise zu viel Action im Verein. Aber so eine Situation darf eigentlich nicht passieren. Das hat der Verein nicht verdient.

Schalke wurde viel kritisiert, dass Identifikationsfiguren, wie Benedikt Höwedes, Naldo und Ralf Fährmann teilweise vergrault wurden. Hat der Verein in den vergangenen Jahren schlicht zu viele Fehler gemacht? Ja, das waren natürlich unglückliche Entscheidungen. Insgesamt finde ich es schade, dass Schalke nicht schon vor Jahren eine andere Strategie gewählt hat. Man sollte sich auf das besinnen, was man kann und das ist definitiv die Arbeit mit jungen Spielern. Die Jugendarbeit auf Schalke ist seit Jahrzehnten sehr gut. Daran muss man festhalten. Die Fans haben ein gutes Gespür dafür. Einem jungen Spieler würden sie auch mal ein schlechteres Spiel zugestehen und sagen: „Komm, das ist einer von uns“. Dann verzeihen die Fans auch eine Niederlage, weil sie wissen, dass die Spieler aus der eigenen Jugend kommen und sich mit dem Verein identifizieren. Und die Jungs sind auch heute noch da. Malick Thiaw ist ein ganz aktuelles Beispiel dafür. In der jetzigen Situation ist es aber schwierig, nur auf junge Spieler zu setzen. In einer derartigen Krise können sie nicht unbekümmert aufspielen. Da sind die gestandenen Spieler gefordert.

Manuel Neuer, Leon Goretzka, Philipp Max und Leroy Sané. Alle spielten in der Vergangenheit für die Schalker Profimannschaft und standen im vergangenen DFB-Länderspiel gegen die Ukraine (3:1) in der Startelf. Warum konnte der Verein diese Spieler nicht halten oder zumindest preisgerecht verkaufen? Man kann nicht alle halten. Ich habe mich damals sehr wohl gefühlt und ein Wechsel kam für mich persönlich nicht in Frage. Aber andere Spieler wollten den nächsten Schritt machen und sich weiterentwickeln. Das ist nicht verwerflich. Ich kann aber auch die Fans nachvollziehen, die traurig sind, wenn ein Manuel Neuer zu Bayern München wechselt. Er war ein Junge aus der Nordkurve.

Apropos Manuel Neuer: Sie haben mit dem Bayern- und DFB-Kapitän mehrere Jahre auf Schalke gespielt. Er war mit Sicherheit der beste Torwart mit dem Sie zusammengespielt haben, oder? Nicht nur das (lacht). Für mich ist 'Manu' der beste Torwart aller Zeiten. Er hat das Torwartspiel revolutioniert. Er kann alles am Ball. Wenn er damals im Trainingsspiel als Feldspieler auf dem Platz stand, ist es nicht aufgefallen, dass er eigentlich ein Torwart war. Das war wirklich außergewöhnlich. Für einen Verteidiger ist es im Spiel unheimlich wichtig, dass man den Ball immer ohne Bedenken nach hinten spielen kann. 'Manu' war und ist immer anspielbar.

Zurück zum ursprünglichen Thema: Haben Sie Hoffnung, dass es mit dem FC Schalke 04 in der näheren Zukunft wieder aufwärts geht? Ich habe Hoffnung und ein gutes Gefühl. Die Tendenz zuletzt war wieder etwas positiver. Die Spieler müssen die Ärmel hochkrempeln, ackern und sich den ersten Sieg erarbeiten. Es wird mit zunehmender Dauer nicht einfacher und der Rucksack immer voller. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass Schalke die Klasse hält. Mit dem Trainerwechsel und der Rückholaktion von Naldo wurden die Weichen gestellt. So ein Prozess benötigt Zeit.

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