Auf der Anzeigetafel im Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt standen nach 90 Minuten zwei große weiße Nullen. VfL-Routinier Patrick Fabian dagegen stand mit hochrotem Kopf in den Katakomben. Das Spiel selbst hatte aber davor wenige Glanzpunkte in der Offensive geboten, dafür durften sich beide Mannschaften - die Bochumer sogar noch ein bisschen mehr - wenigstens nach dem Schlusspfiff ein wenig wie die glücklichen Gewinner fühlen.
Denn die Konkurrenten patzten allesamt: Weil Magdeburg mit 0:1 in Regensburg verlor, hat der VfL Bochum den vorzeitigen Klassenerhalt so gut wie sicher. Bei noch vier ausstehenden Partien hat der Pott-Klub zwölf Zähler und zwölf Tore Vorsprung auf den 16. Rang. Für Innenverteidiger Fabian ist das aber kein Grund für eine große Party: „Es ist natürlich unser Anspruch, den vorzeitigen Klassenerhalt zu schaffen, aber ich finde nicht, dass wir uns dafür nach dieser Saison feiern lassen dürfen.“ Auch sein Trainer stimmte dieser These auf der Pressekonferenz nach der Partie zu.
Dutt sieht Bochum im Niemandsland
„Unser Anspruch war vor der Saison natürlich ein anderer, wir wollten uns im oberen Tabellendrittel positionieren“, sagte Dutt. Ein leichtes Schmunzeln ließ sich der gebürtige Kölner aber doch entlocken: „Natürlich sind wir froh, dass wir nicht doch noch abgerutscht sind. Wir hatten enormes Verletzungspech - da hat es auch schon Mannschaften gegeben, die noch richtig in Not geraten sind.“ Zuletzt war der VfL sogar ins untere Mittelfeld der zweiten Bundesliga abgerutscht, der Vorsprung auf den Relegationsplatz war vor dem Last-Minute-Sieg gegen Greuther Fürth zusätzlich auf acht Punkte zusammengeschmolzen, der Druck wuchs an. Dutt: „Wir freuen uns, dass wir noch die Kurve bekommen haben.“
Dennoch. Bei einem ersten Fazit - vier Spieltage vor Schluss - muss im Gesamtkontext festgehalten werden: Der VfL hat das langfristige Ziel, sich unter den Top-25-Mannschaften in Deutschland zu etablieren, in dieser Spielzeit bislang verfehlt. Das weiß auch Trainer Dutt: „Es sind jetzt zwölf Punkte Vorsprung nach unten und zwölf Zähler Abstand nach oben - das ist natürlich das Niemandsland in der Tabelle.“ Am kommenden Wochenende geht es gegen Erzgebirge Aue deswegen auch um nicht viel mehr als um Punkte für mehr Erlöse aus dem TV-Topf am Saisonende.
Autor: Christian Hoch
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