Null-Gegentore-Mann Bürki

"Ich brauche keine Statistik“

Seine Antwort fiel knapp aus: „Alles.“ Das heißt nicht, dass Perfektion bereits erreicht wäre. Aber die Borussia beeindruckt derzeit auf allen Ebenen.

Der BVB ist Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga und Tabellenführer in der Champions League. 15 Spiele, null Niederlagen. Eine Serie, die es am Dienstagabend (21 Uhr / DAZN live) im Königsklassenspiel bei Atlético Madrid zu verteidigen gilt, um mit schon einem Punkt das Weiterkommen frühzeitig zu sichern. Auf einen Mann dürfte es bei diesem Unterfangen ganz besonders ankommen und auf den war in dieser Saison ebenfalls stets Verlass: Roman Bürki. Der Torwart hat seine eigene imposante Serie, die er fortschreiben möchte: Nach dem 1:0 in Brügge, dem 3:0 gegen Monaco und dem 4:0 gegen Madrid soll es bei seiner perfekten Bilanz als Torwart bleiben. Doch vor allem das Hinspielergebnis dürfte die Revanchegelüste des Gegners potenzieren.

„Ich erwarte sie aggressiv“, sagt der Schweizer und erinnert an die Phase nach der Halbzeit im Hinspiel, als der BVB in der Defensive schwer schlingerte und den 1:0-Vorsprung zu verspielen drohte. Madrid traf die Latte. „Was passiert, wenn der reingeht“, fragt auch Trainer Lucien Favre. Vielleicht kippt dann die Partie. „Atlético hatte einige gute Chancen in dieser Phase, aber wir haben das Spiel wieder in den Griff gekriegt, weil wir ruhig geblieben sind und nicht den Kopf verloren haben. Wir haben auf den richtigen Moment gewartet und das müssen wir auch in Zukunft so machen, wenn wir eine schwere Phase haben im Spiel.“ Möglicherweise wird es diese schweren Phasen schon jetzt gegen Madrid geben – und zwar verschärft. „Madrid ist nicht gewohnt, vier zu null zu verlieren“, sagt Favre.

Doch der Trainer weiß nicht nur um seine gewissenhafte Defensive, sondern auch um einen Torwart, der die bisher beste Saison seiner Zeit in Dortmund spielt. Unaufgeregt und zuverlässig macht Bürki seinen Job. Und das ohne die schwerwiegenden Fehler, die ihm vor allem in der vergangenen Saison immer wieder mal unterliefen. Konstante Qualität hinter einer Deckung, die zumeist wenig zulässt. Gegen die Qualität von Antoine Griezmann und Co. könnte er mal wieder etwas mehr gefordert sein. Das schwarz-gelbe Zahlenwerk der bisherigen Königsklassensaison gefällt ihm. Ist er deswegen noch motivierter? „Ich brauche keine Statistik, um mich noch mehr zu motivieren. Mein Ziel ist immer, zu null zu spielen.“

Einigermaßen erstaunlich ist, dass dies so oft auch mit einer völlig neuen Viererkette vor ihm funktioniert. Mit der Formation Lukasz Piszczek, Manuel Akanji, Abdou Diallo und Marcel Schmelzer ging der BVB in die Saison. Aufgrund von Verletzungen spielten dann plötzlich Achraf Hakimi, Ömer Toprak, Dan-Axel Zagadou und Raphael Guerreiro vor ihm. „Das sind alles Topspieler vor mir“, sagt Bürki, „ das einzige, was sich ändert, ist die Sprache, in der wie kommunizieren. Alle sind immer top vorbereitet und auf den Punkt bereit. Das macht einfach Spaß mit den Jungs.“ Den Kollegen werden ähnliches über ihren Hintermann sagen können.

Autor: Daniel Berg