Schmerzfrei

Bochums Soares will hoch hinaus

Eine langwierige Zehenverletzung hat Danilo Soares wertvolle Zeit gekostet in seiner Profilaufbahn. Und vermutlich eine Karriere in der 1. Bundesliga.Vorerst.

In Bochum blüht der 27-Jährige wieder auf. „Wir wollen uns im oberen Tabellendrittel platzieren. Vielleicht steigen wir mit dem VfL ja auch auf“, sagt der Linksverteidiger im besten Fußballalter. „Dann müssen wir nicht mehr über die 2. Liga diskutieren.“

Damit kein Missverständnis aufkommt: Danilo Soares ist ein höflicher, bescheiden daher kommender Mensch, der zugleich aber voller Ehrgeiz und Tatendrang sprüht. Sein Vertrag beim VfL Bochum läuft noch bis zum Jahr 2020. Bei der Klasse, die der Brasilianer in dieser Saison konstant auf den Rasen bringt, kann das Ziel des Fußball-Profis aus Belo Horizonte ja nur die höchste Liga eines Landes sein. 2010 kam er nach Europa

Rückblick: 2010 kam Danilo Soares aus Brasilien nach Europa, spielte drei Jahre in Österreich, beim FC Lustenau, ehe ihn der FC Ingolstadt entdeckte. Soares zählte unter Ralph Hasenhüttl zu den Leistungsträgern im Aufstiegsjahr 2014/15, eine Zehenverletzung warf ihn weit zurück. Das Bundesliga-Jahr des FCI verpasste er fast komplett, eine erste Operation brachte keinen Erfolg, erst eine zweite OP in Brasilien sorgte für Heilung.

Die TSG Hoffenheim nahm ihn im Herbst 2016 auf, dafür ist Soares dankbar. „Es war eine gute Zeit in Hoffenheim“, sagt er im WAZ-Gespräch. Doch über das sechsmonatige Training kam er bei Trainer Julian Nagelsmann und dem Europacup-Klub nicht hinaus. Er war noch nicht bei 100 Prozent, es fehlte Spielpraxis. Soares zog nach Bochum im Sommer 2017.

30 Partien in der Vorsaison

Schon in der Vorsaison, nach zwei Jahren mit einem einzigen Liga-Einsatz, war er gesetzt, absolvierte 30 Partien unter den verschiedensten Trainern. Trotz seiner feinen Ballbehandlung aber hatte man oft das Gefühl, dass Soares noch mehr drauf hat, dass etwas Aggressivität und Konstanz fehlen.

Das beweist er in dieser Saison. „Es ist okay“, sagt er zurückhaltend zu seinen starken Leistungen. „Ich denke, ich habe jetzt das Niveau erreicht, das ich in Ingolstadt in der Aufstiegssaison hatte.“

Dafür benötigte er die Wettkampfpraxis der Vorsaison, erklärt er; Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Wettkampfhärte kann man nur durch Pflichtspiele verbessern. Soares trumpft mit seiner Spielintelligenz auf, ist defensiv eine Bank. Offensiv ginge aber noch mehr, sagt er. Es klingt wie ein Versprechen.

Alle Spiele? Dieses Ziel hat Soares verpasst

Dabei hat er ein persönliches Ziel schon verpasst: „Ich wollte alle Spiele machen“, sagt Soares. Doch nach einer exzellenten Vorbereitung gab es im letzten Testspiel im Trainingslager nach einem Schlag auf die Rippen die ersten Probleme. Gegen Köln musste er zur Pause das Feld räumen. Ein Schlag aufs Knie im Spiel in Kiel im September war der nächste Rückschlag, die folgenden drei Partien musste er passen und später auch in Fürth zur Halbzeit ausgewechselt werden - nach einer 2:0-Führung gab es ein 2:2.

Soares: In der 2. Liga ist alles möglich

Jetzt, endlich, seien die Schmerzen aber komplett verschwunden. „Die Länderspielpause hat gut getan. Aktuell ist alles okay“, ist Soares bereit für den Liga-Endspurt mit den Spielen gegen Aue, Magdeburg, Berlin, St. Pauli und Köln. „Wir haben schon ein paar Punkte leichtfertig verloren“, sagt er mit Blick auf späte Gegentore. „Da waren wir am Ende nicht konzentriert genug.“

Das müssten die Bochumer aber sein, immer: „Die 2. Liga ist sehr schwer, jeder kann jeden schlagen“, sagt Soares. „Wir müssen jetzt zunächst gegen Aue drei Punkte holen.“ Es wäre ein weiterer Schritt nach vorne, hinein ins Glück. Heimisch geworden ist er ja längst im Revier, er wohnt in Bochum mit seiner schwangeren Frau, sein erstes Baby erwartet das Paar im Frühling 2019. Vielleicht gibt es ja doppelten Grund zu feiern. „Wir haben eine gute Mannschaft, wir spielen einen guten Fußball“, sagt Danilo Soares: „In der 2. Liga ist alles möglich.“ Autor: Ralf Ritter

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