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Formel 1: Mosley will Geldverschwendung stoppen
"Die heile Welt ist in Gefahr"

Formel 1: Mosley will Geldverschwendung stoppen
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So deutlich wie noch nie hat Max Mosley die Geldverschwendung in der Formel 1 kritisiert und die Teams in einem offenen Brief zu drastischen Einsparungen aufgefordert. Es würden im Fahrerlager immer noch Leute existieren, die glaubten, dass die Welt der Formel 1 völlig in Ordnung und nahezu unzerstörbar sei, sagte der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA im Interview der Welt am Sonntag.

Wehrt sich gegen Vorwürfe der Geldverschwendung: Mercedes-Sportchef Norbert Haug. (Foto: firo)

Diese Leute blickten laut Mosley auf die großen, luxuriösen Motorhomes und auf das viele Geld, das im Moment von außen in den Sport gepumpt werde. Davon würden sie sich blenden lassen. "Diese angeblich heile Welt ist in Gefahr, und zu glauben, dass sie automatisch und ewig hält, ist ein gefährlicher Denkfehler", kritisierte der Brite. Um die Zukunft der Königsklasse zu sichern, hat Mosley den zehn Teams angeboten, das Reglement ab 2011 selbst zu gestalten.

Das ist allerdings auch mit einer knallharten Bedingung verknüpft. Denn die Rennställe müssen sich, so Mosley, dazu verpflichten, mit den neuen Regeln die Kosten zu senken. Norbert Haug weist die Vorwürfe Mosleys entschieden zurück. "Was Mercedes-Benz betrifft, so haben wir extrem enge und präzise kalkulierte Budgetrahmen im Motorsport und arbeiten auch deshalb überaus effizient", sagte der Mercedes-Sportchef dem sid am Sonntag in Silverstone: "Geldverschwendung gibt´s bei uns ganz sicher nicht - das lässt schon unser eigener Ehrgeiz nicht zu." Mercedes sei im Boot, wenn es um sinnvolle Kostenreduzierung gehe, so Haug: "Wir sind Pioniere des bewussten Kostendenkens in der Formel 1 und haben den Prozess, weniger Geld auszugeben, gemeinsam mit der FIA und Max Mosley vor vier Jahren mit auf den Weg gebracht."

Für BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen ist die generelle Richtung der FIA nichts Neues. "Was die Kostenseite angeht, haben wir beim Antrieb schon erhebliche Einsparungen erreicht und mit der Homologation des aktuellen Motors für die nächsten Jahre unsere Entwicklungskapazität zurückgefahren", sagte Theissen dem sid. Der neue FIA-Vorschlag beziehe sich auf den Zeitraum ab 2011, betont Theissen, und fordere nichts anderes als die Fortsetzung des eingeschlagenen Weges: "Das macht für uns grundsätzlich Sinn, doch die konkreten Maßnahmen müssen sehr sorgfältig diskutiert und bewertet werden."

Mosley will die Formel 1 mit einem Drei-Stufen-Plan sicher über die Runden bringen. Er fordert eine drastische Senkung der Kosten, eine Halbierung des Benzinverbrauchs und mehr Überholmanöver. Nur wenn die Vorschläge der Teams diese Vorgaben erfüllen, sollen sie von der FIA abgesegnet werden. Wenn nicht, könnte die FIA wieder ihre eigenen Ideen durchsetzen. Die Teams müssen laut Mosley radikal umdenken und sich den Herausforderungen der heutigen Zeit stellen: "Das Hauptproblem ist, dass die Rennställe in ihrer eigenen Welt leben und nicht zur Kenntnis nehmen, dass sich um sie herum die Verhältnisse drastisch verändern. Sie müssen lernen, dass sie umweltpolitisch gesehen nicht auf einer Insel leben, sondern handfesten Problemen unserer Zeit ausgesetzt sind."

Rückendeckung erhält Mosley von BMW-Vorstand Burkhard Göschel, der gleichzeitig die Herstellerinteressen vertritt. "Die Formel 1 muss sich auf drei Feldern dringend neu orientieren. Sie muss eine Technik entwickeln, die massiv Benzin spart. Sie muss die Kosten drastisch reduzieren und sie muss für das Publikum attraktiver werden", sagte Göschel der Welt. Mosleys Vorschläge seien radikal, aber technisch realisierbar, sagt Göschel: "Wir müssen wegen der Dringlichkeit jetzt ein großes Entwicklungsfenster mit vielen technischen Optionen öffnen, damit wir auch das technische Ziel erreichen." Die Vorschläge seien, so der BMW-Vorstand, für alle Techniker und Ingenieure eine kreative Herausforderung: "Aber daran ist ja auch nichts falsch."

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