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FCR Duisburg: Entscheidende Woche folgt – Funktionärslaufbahn oder doch Trainerjob?
Ab heute regiert Voss - Zukunftgespräche laufen

FCR Duisburg: Entscheidende Woche folgt
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Der heilige Sonntag wurde wie von RevierSport angekündigt „eilig“. Das Trainergespann Thomas Obliers und Patrick Jetten trat zurück, man bat um Auflösung des Vertrags. Alles wenige Tage vor dem Nachholspiel beim VfL Wolfsburg (Sonntag, 17. Februar, 11 Uhr). Die Nachfolgefrage für Obliers musste schnell beantwortet werden, sein Kontrakt läuft eigentlich noch bis 2009.

Als Nachfolgerin wurde jetzt Martina Voss ab dem heutigen Donnerstag, 14. Februar, für den FCR 2001 gewonnen. Ferdi Seidelt, 1. Vorsitzender: "Sie steht zur Verfügung und wird helfend Aufgaben und damit auch die Verantwortung an der Linie übernehmen."

Keine Abwanderungs-Entscheidung, die Obliers „kurzfristig“ traf, deshalb auch „nicht leicht“. Alles eine Frage des Vertrauens zu den von seiner Ruderabgabe ziemlich perplex erwischten Bossen des FCR (Vorstand und Aufsichtsrat), das es offenbar nicht mehr gab. RS vermeldete die Absicht des Vereins, Voss – eine ehemalige Galionsfigur des FCR, mit Duisburg deutsche Meisterin und Pokalsiegerin – als Sportliche Leiterin zurückzuholen, ein Bestreben, bei dem das Ex-Trainergespann offensichtlich nicht eingespannt wurde.

Die Ex-Nationalspielerin ist noch beim Fußballverband Niederrhein, ein erfolgreiches Jugend-Engagement, das es erst noch zu klären gilt. Seidelt: "Der Verband wird weiterhin der Arbeitgeber von Martina sein. Dessen Aufgaben besitzen dabei klare Priorität."

Der Verein spricht von „Modernität“ im Club, die dieses Amt der Sportlichen Leiterin zwingend vorschreibt. Man kann diesen Job auch Manager nennen – grundsätzlich hat der Club zweifellos damit Recht. Was auch Obliers so sah und sieht. Für ihn war es vor allen Dingen eine Frage des Stils. Die "Macher" kündigten „Lösungen“ an, es konnte nur die eine geben, die heißt Voss, die ihr Comeback beim FCR vorzieht, als Trainerin. Seidelt: "Unterstützt wird sie dabei von Jörg Vesper und Jürgen Raab, die ihre Aufgaben als Torwarttrainer der ersten Mannschaft und als Verantwortlicher der zweiten Mannschaft beibehalten."

In den letzten Tagen gab es bei den Übungseinheiten die doppelte Interims-Variante mit Weltmeisterin und Spielführerin Sonja Fuss und Torjägerin Inka Grings, die natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein konnte. Genauso wie die These nicht zu entkräften ist, dass sich durch die anstehenden 90 Minuten in der Autostadt der weitere Saisonweg des Vereins nachhaltig beeinflussen lässt. Im Pokal schied das Team aus, die Chancen auf den Meistertitel sollen nicht riskiert werden. Die Frage bewegt, ob Voss auf der Bank bleibt, die Funktionärsrolle anders besetzt wird.

Auf jeden Fall soll es die angedachte sportliche Doppelspitze geben. Bisher gab es immer den Titel Sportvorstand, den Dieter Oster im Leitungsgremium führte. Die 125fache A-Nationalmannschaftskickerin Voss ist im übrigen Fußball-Lehrerin! Eine Qualifikation für den Trainerjob in der Bundesliga schreibt der DFB vor, mindestens die A-Lizenz. Die hat zum Beispiel Raab nicht, der verantwortliche Mann für die Zweitvertretung hat die „B-Weihe“. Auch Vesper hat nicht das notwendige Papier.

Sollte eine weitere Theorie mit Leben gefüllt werden, dass es im Kader Anti-Obliers-Bestrebungen gab, müsste man den Vorstand ernsthaft fragen, warum so etwas zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit registriert werden kann. Schon sein Vorgänger Dietmar Herhaus sprang auch über diese Klinge. Obliers legt sich auf jeden Fall fest, dass selbst ein Engagement bis zum Saisonschluss für ihn keine Option war.

Für den FCR spricht Seidelt: "Der Verein bedankt sich ausdrücklich für die schnelle und unbürokratische Hilfe vom Verband. Über eine Zusammenarbeit zur neuen Saison werden Martina und der FCR in den nächsten Tagen weiter verhandeln und das Ergebnis zeitnah mitteilen." Die 40-Jährige war von 1994 bis 2003 für Verein als Akteurin aktiv, jetzt folgt das nächste Kapitel – bis zum Sommer als Coach, danach weiter in dieser Rolle oder als Funktionärin. Interessant sicherlich, wie ihre gleichzeitige, neben dem Verbandstrainerjob ausgeübte Tätigkeit als Chefredakteurin des Frauenfußballmagazins "FF" gestaltet wird.

Jede exklusive Neuigkeit dort dürfte eine mediale Gratwanderung nach sich ziehen. Einen gewaltigen Anspruch hat man in Duisburg bei der Besetzung der Sportlichen Leitung. Man will es wie die Bremer machen, Klaus Allofs und Thomas Schaaf heißen die Vorbilder. Der Duisburger Allofs heißt jetzt Voss, ein möglicher Schaaf könnte – wenn man in die Szene hineinhört – Kyle Berger heißen, der beim Nordrhein-Oberligisten SV Straelen, der letzten Club-Station von Voss, auch im Trainerteam war. Bezahlt wird der US-Amerikaner, der interessanterweise mit Obliers bei Hamborn 07 zusammenspielte, im übrigen von Hermann Tecklenburg, Boss und Geldgeber bei den Blumenstädtern, Ex-Sponsor des FCR, Erbauer des PCC-Stadions und Voss-Lebensgefährte.

Alles Zukunftsfragen, Sonntag heißt die Aufgabe Wolfsburg, am Mittwoch darauf folgt der Auftritt zuhause im PCC Stadion gegen SC Bad Neuenahr (19 h). Siegt man in beiden Matches, gastiert man als Spitzenreiter am 24. Februar beim Double-Gewinner 1. FFC Frankfurt. Viel Arbeit für Voss.

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