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WSV Borussia: Die bergische Art der Trennung
"Du bist jetzt weg, morgen kommt ein Neuer"

WSV Borussia: Die bergische Art der Trennung
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WSV-Präsident Friedhelm Runge ist ein Freund klarer Worte, die wählte er auch am Dienstagabend im Vier-Augen-Gespräch mit Trainer Wolfgang Jerat. "Lange Rede, kurzer Sinn, Du bist jetzt weg, morgen kommt ein Neuer – viel mehr mussten wir nicht bereden. An unserer Freundschaft wird das aber nichts ändern", erklärt Runge. Nur warum man sich als Spitzenreiter von dem Coach trennte, das mag er nicht so recht erklären.

Stattdessen verweist er auf die Grundsätze des Erfolgs mit seinem weltweit tätigen Unternehmen Emka: "Ordnung und Sauberkeit ist Qualität und Qualität und Disziplin ist Erfolg. Daran halten wir uns bei Emka seit 35 Jahren und fahren damit sehr gut." Sein Zusatz: "Auch beim WSV haben wir den Aufstieg vor Augen. Diesem Ziel haben sich alle unterzuordnen, vom Platzwart bis zum Präsidenten."

Werden Jerat nun also Verfehlungen im Hygiene-Bereich vorgeworfen? Der Fußball-Lehrer vermutet etwas anderes: "Die Entscheidung wurde nicht begründet, ich habe auch nicht nachgefragt. Aber ich weiß ja, dass ich nicht jedermanns Freund bin – auch wenn wir innerhalb des Trainer-Teams bestens zusammengearbeitet haben." Der Coach scheint in Manager Georg Kreß einen Einflüsterer zu sehen: "Es wurden immer wieder Dinge lanciert. Ich habe meinen Hund mit zum Training genommen, also muss es auch Disziplinlosigkeiten gegeben haben – so wurde schnell ein Schuh daraus. Auch mit Achim Weber war ich nicht immer einer Meinung, aber zumindest wurde dort mit offenem Visier agiert. Herr Kreß hat da eine andere Art bevorzugt. Ich glaube nicht, dass er absolut ehrlich war."

Die Dissonanzen bestanden seit dem Einstieg des Funktionärs, doch Jerat befand sich in einem Dilemma: "Hätte ich mich zu Herrn Kreß geäußert, hätte es geheißen, der Jerat kann nicht mit Weber und mit Kreß auch nicht." Ein Umstand, der Runge nicht bewusst gewesen sein dürfte. Der räumt offen ein: "Ich bin oft weg, daher bin ich auf das angewiesen, was mir die Verantwortlichen erzählen."

Dass die neuen Ehemaligen um Torwart-Trainer Herbert Becker, Sven Lintjens und nun auch Jerat immer wieder negatives über Kreß zu berichten haben, ficht Runge allerdings nicht an: "Ich habe den offenen Brief von Herrn Becker nicht gelesen, finde die Anschuldigungen aber lächerlich. Das ist alles totaler Blödsinn. Georg Kreß ist gerade gut dabei, sich in den Bereich der technischen Leitung einzuarbeiten. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir mit mehr Spaß und Freunde begleitet werden.“

Die ist für Jerat ebenso wie für seinen Assistenten Joachim Hopp beendet. Der zeigte sich sichtlich geschockt nach der Entscheidung: „Ich war vier Jahre lang jeden Tag 16 Stunden für den Verein da. Wenn man als Spitzenreiter geht, kann man sich nicht viel vorwerfen lassen.“ Und Jerat? Der mag dem Verein gegenüber nicht in Groll verfallen: "Ich finde es schade, dass ich meinen Auftrag nicht zu Ende führen kann. Trotzdem wünsche ich der Mannschaft, dass die Entscheidung richtig war."

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