Der tiefer gehende zweite Blick wirft jedoch Fragen auf: Kann es beim VfL Bochum so weitergehen, als wäre nichts gewesen? Als hätte Sportvorstand Hochstätter nicht erst im Juli seinen Vertrag bis 2020 verlängert, den Verein wenig später auf der Mitgliederversammlung auf einen gemeinsamen Weg eingeschworen – und kurz darauf Verhandlungen mit dem Erstligisten Hamburger SV aufgenommen?
Hochstätter hat bisher gute Arbeit geleistet und den einst klammen VfL in seinen drei Amtsjahren zum soliden Zweitligaklub gemacht. Doch gute Arbeit hin, gute Arbeit her: Hochstätters Glaubwürdigkeit hat Schaden genommen. Kann man dem Manager noch abnehmen, dass der VfL für ihn eine Herzensangelegenheit ist? Wie will er aktuelle und künftige Spieler von seinem langfristig angelegten Projekt an der Castroper Straße überzeugen? Was passiert, wenn wieder ein Erstligist bei ihm anklopft?
Hochstätter erlebt einen Neuanfang, Kredit bei den Fans muss sich der 53-Jährige nach dem geplatzten Wechsel wieder erarbeiten. Das beste Mittel: sportlicher Erfolg.