„Ich verstehe das nicht“, sagte der Trainer nach dem Spiel gegen Frankfurt. „Wenn es um den Abstieg geht, kommen 30 000. Jetzt spielen wir oben mit, es kommen nur 11 000.“ Natürlich steht der VfL gut da in der Tabelle, vor allem im Vergleich zu den Vorjahren. Doch jedem Fan ist klar: Mit dem Aufstieg wird es nichts mehr. Und so fehlt dem einen oder anderen die nötige Spannung, das führt zu leeren Sitzen. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass es auch in den letzten beiden Heimspielen der Saison gegen Karlsruhe und Braunschweig keinen Massenandrang an der Castroper Straße geben wird.
In seinem Frust zog Verbeek einen Vergleich, der den traditionsbewussten Bochumer Fans nicht gefallen kann: Den Vergleich mit dem ungeliebten Brauseklub aus Leipzig. „Da haben wir vor 35 000 Zuschauern gespielt“, stellte Verbeek fest und befeuerte damit den Konflikt zwischen Traditionsverein und finanzstarkem Neuling. Doch der Vergleich hinkt. Beide Vereine haben unabhängig von der Finanzlage völlig andere Voraussetzungen.
So leben in der Stadt Leipzig circa 200 .000 Menschen mehr als in Bochum, dazu kommt der gesamte Osten als mögliches Einzugsgebiet. Denn RB ist der sportlich erfolgreichste Verein in den neuen Bundesländern, steht kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga und übt damit eine hohe Anziehungskraft auf die Menschen in der Region aus. Der VfL Bochum dagegen hat mit Schalke 04 und Borussia Dortmund zwei Spitzenvereine in der Nachbarschaft, die in den letzten Jahren zur Stammbesetzung der Champions League gehörten und auch massig Zuschauer aus Bochum anlocken. Deswegen ist es völlig normal, wenn in Leipzig mehr Menschen ins Stadion gehen als in Bochum. Auch wenn das für manchen VfL-Fan eine bittere Erkenntnis sein mag.