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Seligenporten kündigt großen Pokal-Kampf an
Ein Dorf will die Arminia aus Bielefeld stürzen

Seligenporten kündigt großen Pokal-Kampf an
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Das Duell David gegen Goliath in der Oberpfalz: Fünftligist SV Seligenporten empfängt am Sonntag (17 Uhr) in der ersten Runde des DFB-Pokals den Bundesligisten Arminia Bielefeld. "Wenn Bielefeld nicht 100 Prozent gibt, fegen wir sie vom Platz", kündigte SVS-Stürmer Oliver Wurzbacher bei der Pokal-Auslosung im Aktuellen Sportstudio des ZDF vor fünf Wochen an - die "Klosterer" wollen sich nicht kampflos geschlagen geben.

"Das Spiel ist natürlich ein Höhepunkt für uns. Die ganze Gemeinde fiebert mit", sagt Bürgermeister Guido Belzl. Das letzte Großereignis dieser Art gab es 1989, als Bayern München zu einem Freundschaftspiel vorbeischaute. Damals setzte es eine derbe Klatsche (1:14). So schlimm soll es diesmal nicht werden, aber auch im Falle einer Niederlage ist eine Feier geplant. Präsident Walter Eisel hofft, dass gemeinsam mit den Bielefeldern das Gelingen des Großprojekts DFB-Pokal begossen werden kann.

Seligenporten, über die Landkreisgrenzen für sein 1232 erbautes Kloster bekannt, ist mit 1400 Einwohner der kleinste Ort im Teilnehmerfeld des DFB-Pokals. 5000 Zuschauer werden erwartet. Viele Zuschauer werden Anhänger der Arminia sein, die mehr als sechsmal so viele Mitglieder zählt wie der Klosterort Einwohner. Eine bayerischen Blaskapelle wird die Gästefans empfangen und in vier Verpflegungsstationen und zwei Getränkeständen mit 35 Kuchen, 5000 Bratwürsten, 5000 Brötchen und alkoholarmen Bier versorgen.

Der große Aufwand ist auch ein Kampf gegen die Zeit. Bis Sonntag müssen viele DFB-Auflagen erfüllt werden, die dem zehnköpfigen Organisationsteam mit seinen 80 freiwilligen Helfern alles abverlangen. Es geht dabei vor allem um Sicherheit, Medien, Catering und Ticketing.

Für den Spielergang, der die Spieler von der Umkleide bis zum Platz vor den Fans schützen soll, werden 150 Meter Bauzaun benötigt. Zudem wird ein abgegrenzter Gästeblock mit seperatem Zugang für die Arminia-Fans entstehen. Für die Medien werden vier Kameratürme errichtet, es entstehen Plätze mit ISDN-Telefonen für die Journalisten, und für den Pressebereich stellt ein Sponsor einen Doppeldeckerbus zur Verfügung. Zudem muss die Auswechselbank vergrößert, eine Stahlrohrtribüne für 200 VIP-Gäste gebaut werden und ein Raum für Dopingkontrollen zur Verfügung stehen.

Alles Einrichtungen, die im normalen Spielbetrieb der Landesliga Mitte nicht benötigt werden und eine große finanzielle Belastung für den 800 Mitglieder starken Verein darstellen. Präsident Eisel geht deswegen auch nur von einem geringen Gewinn aus, der in den Bau eines neuen Vereinsheims gesteckt werden soll.

Nach dem Spiel will man wieder zur Normalität zurückkehren. Der Aufstieg in die Bayernliga ist das Ziel. "Natürlich hat man Angst, dass sich alle nur noch auf das Pokalspiel konzentrieren", sagt Eisel.

Auch Trainer Uwe Neunsinger mahnt: "Von dem DFB-Pokalspiel redet nächsten Mai niemand mehr, wenn wir den angestrebten Aufstieg nicht schaffen." Die Spieler bewiesen allerdings am vergangenen Samstag mit einem 3:0-Sieg im ersten Saisonspiel gegen SV Ellersdorf, dass sie das Alltagsgeschäft nicht vernachlässigen. Und das soll auch so bleiben, wenn der David das Wunder gegen den Goliath wahr machen sollte.

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