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Cannavaro-Video löst hitzige Diskussionen aus

Cannavaro-Video löst hitzige Diskussionen aus
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Ein beim italienischen Fernsehsender RAI ausgestrahltes Video des Nationalspielers Fabio Cannavaro hat die Gemüter erhitzt und für Gesprächsstoff gesorgt. Das Band zeigt eine Medikation des Profis mit Neoton.

Italien ist geschockt: Auf einem Video bekommt Fabio Cannavaro von einem Arzt ein Kreatinmittel gespritzt. Die vier Minuten lange Sequenz war von Cannavaro selbst am 11. Mai 1999 im Hotel Marriott in Moskau vor dem UEFA-Pokal-Finale AC Parma gegen Olympique Marseille (3:0) gedreht worden. Darin sieht man den Parma-Arzt, der dem damals 25 Jahre alten Spieler das herzstimulierende Kreatinmittel Neoton in die Vene spritzt. Das Mittel, das jetzt nicht mehr im Handel ist, steht nicht auf der Liste der verbotenen Dopingmittel.

Herkunft des Videos ungeklärt

Das Video wurde vom Staatssender RAI im Rahmen des News-Programms "Punto a capo" gezeigt. Das Band soll ein RAI-Mitarbeiter auf ungeklärte Weise anonym erhalten haben. Cannavaro betonte, die Aufnahme sei ihm entwendet worden. Das Staatsfernsehen entschloss sich, das Band trotz der Warnung Cannavaros zu senden, er werde eine Klage gegen die RAI anstrengen.

Cannavaros Rechtsanwalt Alfonso Trofia trat als Gast der TV-Show auf und verteidigte seinen Mandanten. "Das Neoton ist kein verbotenes Mittel", betonte der Jurist. Dasselbe Mittel hatte der Juve-Teamarzt Riccardo Agricola seinen Spielern verschrieben. Agricola war im November wegen Dopings zu 22 Monaten Haft verurteilt.

Überhöhte Hämatokritwerte

Sechs Monate vor der Aufnahme des Videos waren bei fünf Parma-Spielern überhöhte Hämatokritwerte bei den Tests vor dem Sommertraining entdeckt worden. Das Labor hatte jedoch nach wenigen Tagen behauptet, dass wegen technischer Probleme die Tests ungültig waren.

Die Videoaufnahme Cannavaros löste in Italien hitzige Diskussionen aus, mehrere Spieler zeigten sich mit dem Juve-Star solidarisch. "Man kann nicht so tun, als wären legale Medikamente Dopingsubstanzen", sagte Lillian Thram, Cannavaros Teamkollege bei Parma und bei Juventus. Cannavaro sei Opfer einer Verleumdungskampagne, warnte der Franzose nach Angaben der Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Der FC Parma wollte die Videoaufnahme nicht kommentieren.

"Situation ist besorgniserregend"

Der ehemalige Anti-Doping-Staatsanwalt beim italienischen Olympiaverband CONI, Giacomo Aiello, zeigte sich über die Aufnahme nicht überrascht: "Die Situation im italienischen Fußball ist Besorgnis erregend. Es gibt nur einen Ausweg aus dieser Lage: Die Regeln strikt anwenden. Sein Nachfolger Giovanni Verde, so Aiello weiter, werde voraussichtlich eine Untersuchung über die Cannavaro-Affäre einleiten.

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