Die Mannschaft von Erfolgstrainer Farat Toku zeigte beim jüngsten 5:3 in Ahlen eine Trotzreaktion und kehrte schnell in die Erfolgsspur zurück. RS unterhielt sich mit dem 28-jährigen Manuel Glowacz (vier Tore, vier Vorlagen) - einem der Garanten für den Wattenscheider Traumstart.
Manuel Glowacz, Hand aufs Herz: Als sie in Wattenscheid unterschrieben, hätten Sie mit solch einem Saisonstart gerechnet? Gerechnet nicht, aber gehofft. Denn Wattenscheid ist in der letzten Saison schlecht in die Serie gekommen und uns ist das mit den Sportfreunden Siegen auch widerfahren. Ich weiß, wie wichtig ein positiver Start ist und umso mehr freue ich mich, dass uns das gelungen ist. Aber ich betone auch an dieser Stelle nochmals: Das sind alles Punkte gegen den Abstieg.
Ich bin an der Lohrheide sehr glücklich
Manuel Glowacz
Mittlerweile kann sich der Vorsprung auf die Abstiegszone sehen lassen. Wann wird Wattenscheid etwas offensiver in Sachen Zielsetzung? (lacht) Natürlich haben wir auch Blut geleckt und ärgern uns über Niederlagen wie gegen Lotte oder Viktoria Köln. Denn es ist immer angenehmer in solchen Regionen zu spielen, in denen wir jetzt stehen, als um das sportliche Überleben zu kämpfen. Aber die Saison ist noch so jung. Wir lassen uns davon nicht irritieren. Die Fans dürfen träumen. Wir peilen dagegen die 40-Punkte-Marke an. Dann können wir immer noch über andere Dinge reden.
Sie haben 130 Regionalligaspiele auf dem Buckel. Was hat Sie im Sommer nach Wattenscheid verschlagen? Ich hatte auch zwei andere Angebote. Aber die Gespräche mit Farat Toku waren einfach super und überzeugend. Ich bin jetzt ein frischgebackener Familienvater und musste eine wichtige Entscheidung treffen, die ich keinesfalls bereue. Der Weg aus Köln nach Wattenscheid ist durch die Fahrgemeinschaft mit Chris Braun und Koray Kacinoglu ebenfalls angenehm. Manche haben mich vor den angeblich schwierigen Charakteren der Wattenscheider Mannschaft gewarnt, aber davon merke ich überhaupt nichts. Hier passt alles. Wir haben einen Top-Trainer, der es immer versteht, wann wir die nötige Lockerheit benötigen und wann es wieder ernst werden muss, und eine astreine Truppe. Ich bin an der Lohrheide sehr glücklich.
Dabei war die Vorbereitung, zumindest die Testspiele, alles andere als vielversprechend... Das stimmt. Wie haben gegen starke Gegner wie Borussia Dortmund II oder die Würzburger Kickers einen auf die Mütze gekriegt. Doch das waren auch Schlüsselerlebnisse. Danach haben wir die Ausrichtung geändert und uns vorgenommen, in der Liga defensiv stabiler zu stehen. Wie man sieht, mit Erfolg.
Am Samstag kommt Alemannia Aachen. Was passiert, wenn Wattenscheid auch Aachen schlägt? Dann haben wir 20 Punkte und sind auf dem halben Weg zu unserem Ziel angelangt. Zu diesem Zeitpunkt wäre das ein Traumszenario. Unser Ziel ist es, auch Aachen Paroli zu bieten und sie zu besiegen. Wir haben schon am ersten Spieltag gegen Mönchengladbach dieses Aha-Erlebnis gehabt und gemerkt, dass wir eine richtig gute Mannschaft sind. Zuletzt haben wir das auch gegen die Spitzenteams Lotte und Viktoria bestätigt, leider aber das Quäntchen Glück nicht gehabt. Warum sollten wir uns vor Aachen verstecken?