Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Slomka lobt Engagement: „Konkurrenzkampf kann nur gut tun“
Viele Variablen

Slomka lobt Engagement: „Konkurrenzkampf kann nur gut tun“
FC Schalke 04
FC Schalke 04 Logo
13:00
Hansa Rostock Logo
Hansa Rostock
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Die TrainingslagerWoche in Österreich ist schon wieder um und die Mannschaft des FC Schalke 04 hat in der Vorbereitung eine neue Qualität erlebt. An der nötigen Fitness wird es der Truppe in der langen Saison sicher nicht mangeln. Seit Montag geht es nun in Gelsenkirchen mit die zweite Stufe der Aufwärmphase für die kommende Bundesliga-Runde weiter. Knappen-Trainer Mirko Slomka zeigt sich im Gespräch mit RevierSport mit dem bisher Erreichten zufrieden und freut sich auf einen spannenden Konkurrenzkampf in der anstehenden Spielzeit.

Mirko Slomka, nach einer Woche in Bad Radkersburg werden am heutigen Sonntag die Koffer für die Heimreise gepackt. Was hat das Trainingslager in Österreich an Erkenntnissen gebracht?

Zunächst einmal muss ich sagen, dass wir hier vor Ort wieder optimale Bedingungen vorgefunden haben. Unsere Wünsche wurden von den Lippen abgelesen, alles war perfekt organisiert und die Trainingsplätze im besten Zustand. Die Mannschaft hat hervorragend mitgezogen, alle Spieler haben großes Engagement und den Willen gezeigt, hart an sich zu arbeiten.

Die Mannschaft hinter der Mannschaft, sprich der Trainer- und Betreuerstab, ist inzwischen fast genau so groß wie das Team der Spieler selbst. Wofür sind so viele Leute notwendig? Früher waren zwei Leute auf dem Platz, die sich um die ganze Mannschaft gekümmert haben. Ich bin sehr froh, dass wir diesen großen Stab haben, um die Spieler optimal betreuen zu können, denn jetzt ist beim Training jede Position besetzt, die Profis haben kein Schlupfloch mehr, um sich irgendwo auszuruhen. Für sie ist es wichtig zu spüren, dass sie aus dieser Nummer nicht mehr herauskommen.

Foto: firo

Gerald Asamoah gesagt, man würde ständig kontrolliert. Das stimmt und dadurch wird der Druck auf die Spieler natürlich größer, falls die Trainingsziele nicht eingehalten werden. Das ist für uns ja nicht anders, wenn wir in der Bundesliga, im Pokal oder der Champions League nicht unsere Ziele erreichen. Und auch mir persönlich tut es sehr gut, dass ich mich immer darauf verlassen kann, dass alle Rädchen ineinander greifen. Ich persönlich setze mich auch unter Druck, weil ich einen Experten wie Professor Freiwald an meiner Seite habe, der meine Arbeit kontrolliert und mir sagt, da und da hast du einen Fehler gemacht.

Durch die Zusammenarbeit mit Herrn Freiwald hat die Wissenschaft sichtbar Einzug in den Trainingsalltag erhalten. Man sieht Sie, Herrn Freiwald und Christos Papadopoulus oft mit Laptops in der Hand. Fühlen Sie sich in der Trainingsmethodik als Vorreiter in der Bundesliga?

Nein, wir sind nicht diejenigen, die jeden Tag die sportliche Weisheit mit Löffeln in uns hineinfressen. Ein rein wissenschaftlicher Ansatz geht mir auch zu weit, denn Professor Freiwald setzt sein theoretisches Wissen sehr gut in die Praxis um. Alle Bundesliga-Clubs arbeiten inzwischen ähnlich und wollen gewisse Defizite aufarbeiten. Wir haben sicher etwas bessere Möglichkeiten als manch anderer Club. Entscheidend ist aber immer, was die Mannschaft auf dem Platz umsetzt. Ich kann immer eine Mischung aus Kraft-, Ausdauer- und Taktiktraining anbieten, aber am Ende kommt es darauf an, dass man die Spiele gewinnt. Muss der Fußball in diesem Bereich im Vergleich zu anderen Sportarten, wie zum Beispiel dem Hockey, in dem Nationaltrainer Bernhard Peters neue Akzente gesetzt hat, einen Rückstand aufarbeiten? Das geschieht ja inzwischen bei allen Vereinen in der Bundesliga. Die Methoden der Nationalmannschaft vor der WM wurden noch vielfach belächelt, doch jetzt wird ein großer Teil davon umgesetzt. Jürgen Klinsmann hat uns da sicher geholfen. Wenn ich zum Beispiel im letzten Jahr schon diesen Biathlon-Parcours, den wir in diesem Frühjahr auf dem Platz aufgestellt haben, durchgeführt hätte, hätte man mich vielleicht ausgelacht und gefragt: Was macht der denn da? Man muss immer wissen, wozu so etwas gut ist. Es war eine Ausdauer- und Konzentrationsübung, bei der es aber auch darum ging, das Programm für die Spieler möglichst attraktiv zu gestalten. Solche Trainingseinheiten wie am vergangenen Montag mit dem Fallschirm wird es ebenso immer mal wieder geben. Wie sehen Sie die Konkurrenz in der Truppe?

Wir haben einen großen Stamm an Spielern, die in der Bundesliga und auch in der Champions League Erfahrungen gesammelt haben. Die Neuzugänge wie Heiko Westermann und Jermaine Jones haben unglaubliches Potenzial, auch was ihre organischen Voraussetzungen angeht. Der Konkurrenzkampf ist gut, die einen wollen sich behaupten, die anderen in die erste Elf. Das ist sehr spannend und kann der Leistung nur gut tun.

Gerade im Mittelfeld geht es besonders eng zu und womöglich wird noch ein Spieler für die Zentrale dazu geholt...

Foto: firo

Das ist ebenfalls gut so, denn durch ganz verschiedene Fußballertypen haben wir enorme Möglichkeiten, unser Spiel variabel zu gestalten. Lincoln war mit seiner Präsenz und seinen technischen Fähigkeiten ein richtiger Anziehungspunkt in unserem Spiel. Er hat eine Menge Tore und gute Chancen vorbereitet, dahin müssen die anderen Spieler erst kommen. Aber Ivan Rakitic ist zum Beispiel einer, der große Voraussetzungen hat. Er ist sehr torgefährlich und mit beiden Füßen schussstark. Von ihm verspreche ich mir eine ganze Menge. Welche Chancen hat Mimoun Azaouagh, im zweiten Anlauf den Sprung in die erste Elf zu schaffen?

Ich habe ihn einmal im UEFA-Cup im Heimspiel gegen Espanyol Barcelona eingewechselt. Da hat er vor der Nordkurve das 3:0 gemacht und wir beide haben gespürt, dass da zwischen uns eine besondere Verbindung besteht. Er ist ein ganz außergewöhnlicher Spieler, der sehr kreativ ist und oft verrückte Dinge macht. Ich hoffe, dass er nun anders auf Schalke ankommt als vor eineinhalb Jahren, als es mit seinem Durchbruch nicht so geklappt hat. Er ist einer, der eine gute Ansprache und richtig Selbstvertrauen braucht, wenn er nicht sofort spielt. Wenn er keine Chance sieht, dann wird es für ihn besonders schwer, damit umzugehen. Angesichts der Herausforderungen in drei Wettbewerben dürften die meisten Kandidaten auf ihre Einsatzzeiten kommen, oder? Natürlich wünscht sich jeder Trainer, dass kein Spieler verletzt ist und ihm daher immer alle zur Verfügung stehen. Das ist aber nicht realistisch, deshalb bin ich froh darüber, dass wir so einen großen Kader haben, der auch in der Breite über richtig viel Qualität verfügt. Das ist notwendig, um unsere Ziele zu erreichen und dafür brauchen wir jeden einzelnen Spieler.

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel