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Ukraine und Polen hoffen auf EM-Austragung 2012
Italien quasi ohne Chancen

Ukraine und Polen hoffen auf EM-Austragung 2012
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Im Kampf um den Austragungsort für die Europameisterschaft 2012 müssen sich die durch die Manipulationsskandale ins Abseits geratenen Italiener mit Außenseiterchancen begnügen. Das Exekutiv-Komitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit Vize-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder wird heute (gegen 11:30 MESZ) auf einer Sitzung die Entscheidung über die EURO-Ausrichtung in fünf Jahren bekanntgeben.

Weltmeister Italien muss sich in der walisischen Hauptstadt Cardiff gegen die Ukraine/Polen bzw. Kroatien/Ungarn durchsetzen, die jeweils mit einer gemeinsamen Bewerbung ins Rennen gehen. Aber die Chancen für den Stiefelstaat werden eher als gering eingestuft. Der Manipulationsskandal im Calcio vor Jahresfrist ist noch in allzu frischer Erinnerung und längst nicht vollständig aufgearbeitet. Trotzdem hoffen die Italiener, dank des früheren Profis bei Juventus Turin und heutigen UEFA-Präsidenten, Michel Platini, dessen Stimme im Zweifelsfall doppelt zählt, den Zuschlag zu bekommen. Die französische Fußball-Ikone sagte jedoch in einem sid-Interview Anfang März: "Wenn Italien keinen Verbandspräsidenten hat und die UEFA damit keinen Ansprechpartner, sehe ich keine Chance, dass die EM an Italien vergeben wird."

Auf dem Apennin ist die Botschaft angekommen. Nach über zehnmonatigem Vakuum wurde Anfang April Giancarlo Alete (56) zum neuen Verbandspräsidenten erkürt. Aber reicht das angesichts aller Skandale? Italien will via der EM-Endrunde die maroden Stadien aufmöbeln. Das könnte ein Argument für die UEFA sein, um so Italien unter den "starken Fünf" (zusammen mit England, Deutschland, Spanien und Frankreich) zu erhalten. Hilfe zur Selbsthilfe, gerade wegen Gewalt und Manipulation.

Die Regierung in Rom hat sich für eine Privatisierung der italienischen Stadien in Hinblick auf die EM-Bewerbung eingesetzt. "Die Regierung ist gegen öffentliche Finanzierungen der Stadien. Wir werden jedoch Investitionen unterstützen, die aber Private tätigen müssen", sagte die italienische Sportministerin Giovanna Melandri. Die Regierung werde Unternehmern 20 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen, die Kredite für die Renovierung oder den Neubau von Stadien aufnehmen wollen. Als Favorit gilt in Cardiff aber die gemeinsame Kandidatur der Ukraine mit Polen. Bislang hat die Endrunde nur 1976 in Osteuropa stattgefunden, im damaligen Jugoslawien. Unvergessen ist der Elfmeter-Fehlschuss von Uli Hoeneß im Finale gegen die damalige Tschechoslowakei in den Nachthimmel von Belgrad. Vorher und nachher war nur Westeuropa Ausrichter der Europameisterschaften. Wenn Platini einen Wandel will, müsste er jetzt ein Zeichen setzen.

Der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa hat sich in einem Brief an Platini für einen Zuschlag an Polen und die Ukraine eingesetzt. "Die Vergabe der EM an Polen und die Ukraine wäre ein deutliches Signal, das die Veränderungen in den vergangenen 15 Jahren, die in unserem Teil Europas vollzogen wurden, auch in Westeuropa bemerkt wurden und geschätzt werden", schrieb Walesa. Ukraines Sportminister Viktor Korsch hatte angekündigt, sein Land werde sechs Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren. "Wir unternehmen alles, damit Polen und die Ukraine den Zuschlag erhalten. Wir wissen alle, wie wichtig die Austragung wäre, nicht nur für unsere Millionen Fußball-Fans, sondern auch für die Länder insgesamt. Der Sport kann einen wichtigen Impuls für unsere Wirtschaft setzen", sagte Korsch.

Bleibt der dritte Kandidat, bleibt Kroatien/Ungarn. Das Problem sind die Ungarn. Die haben schon bei der gemeinsamen Kandidatur mit Österreich für 2004 (Sieger Portugal; Österreich Ausrichter 2008 mit der Schweiz) nicht den Enthusiasmus, den die UEFA erwartete, an den Tag gelegt. Am Dienstag präsentierten die drei Bewerber unter Ausschluss der Öffentlichkeit zum letzten Mal ihre Bewerbungen dem UEFA-Exekutiv-Komitee. Da zu diesem 14-köpfigen Gremium auch zwei Mitglieder aus Bewerberländern gehören (Franco Carraro/Italien und Grigoriy Surkis/Ukraine), die an der Wahl nicht teilnehmen dürfen, wählen zwölf Personen aus dem Exko den EM-Gastgeber 2012.

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