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Bielefeld: Finanznot
Zukunft des Vereins ist in Gefahr

Bielefeld: Zukunft des Vereins ist in Gefahr
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Die Kasse leer, die Führung alarmiert: Ein Sechs-Millionen-Loch stellt die Zukunft des Bundesliga-Absteigers Arminia Bielefeld infrage. Die DFL ist besorgt.

Der Fußball-Zweitligist muss jeden Cent zusammenkratzen, um nicht akut in Existenznot zu geraten. "Wir haben ein ziemliches Liquiditätsproblem und müssen sicherlich schmerzhafte Einsparungen vornehmen. Aber es droht keine Insolvenz, und auch der Spielbetrieb ist nicht in Gefahr", sagte Klub-Präsident Hans-Hermann Schwick dem SID am Freitag.

Trotzdem will die Deutsche Fußball Liga (DFL) genau wissen, was los ist. "Wir haben die Klub-Spitze kurzfristig zu einem Gespräch eingeladen", sagte Christian Müller, DFL-Geschäftsführer für Finanzen und Lizenzierung, am Freitagnachmittag. Einen genauen Termin für das Treffen gab es jedoch nicht. Anders als Schwick hatte Arminias Finanz-Geschäftsführer Heinz Anders in einem Bericht der Neuen Westfälischen allerdings eine weitaus bedrohlichere Einschätzung der Lage geliefert. "Das wichtigste Ziel ist, Arminias Teilnahme am Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Es wird noch viele unpopuläre Maßnahmen geben, die aber notwendig sind", sagte Anders.

Der Grund allein Übels: Der Neubau der Osttribüne. Hier wird gerade die alte in ihre Einzelteile zerlegt.

Dies wollte Schwick nicht so stehen lassen und pfiff den Finanzchef zurück. "Um Gottes Willen! Wir werden unsere Probleme schon lösen." Der Präsident räumte aber ein, dass der Verein sich mit dem Prestige-Objekt Osttribüne völlig übernommen hat. Der Bau hat statt der vorab veranschlagten 12 am Ende 18 Millionen Euro gekostet, aber schon in der Bundesliga-Saison 2008/09 blieben fast alle Plätze dort leer. Zudem flossen Sponsorengelder nicht im erhofften Rahmen - weil sich der Verein auf der Jahreshauptversammlung im Juni 2009 absolut chaotisch präsentiert hatte. "Wir wollten die Tribüne zu Ende bauen. Drei Millionen Euro kommen aus dem Cash Flow, drei Millionen haben wir mittelfristig finanziert", sagte Schwick. Die Rücklagen sind damit vollständig aufgebraucht, der Verein ist zu einem eisernen Sparkurs gezwungen.

Anders erklärte 2009 zum "Katastrophenjahr" für die Ostwestfalen und attackierte Ex-Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch, der im Juni freigestellt wurde. "Arminia Bielefeld darf nach fünf Bundesliga-Jahren in Folge niemals so dastehen wie jetzt. Die Planung für die 2. Liga war viel zu euphorisch", sagte Anders. Diese wurde im März 2009 noch von Kentsch vorgenommen, der damals auch eine fatale Fehleinschätzung lieferte: "Die Tribüne trägt sich selbst."

Dies hat sich längst als Trugschluss herausgestellt. Die Lage scheint dramatisch. Angeblich waren die Konten des Vereins für zwei Tage gesperrt, das Mobiliar der VIP-Logen soll in der Verzweiflung an die Sparkasse verkauft und dann zurückgeleast worden sein. Einer der Gläubiger soll die Deutsche Bahn sein, die noch auf ausstehendes Geld für Fanfahrten zu Auswärtsspielen wartet. Laut Anders befindet sich die Arminia mit den Gläubigern in "konstruktiven Gesprächen". Bereits Ende der 80er Jahre hatte ein Vergleich mit den Kreditgebern schon einmal den Konkurs verhindert. Sollte der Aufstieg in die Bundesliga verpasst werden, droht zudem weiteres Ungemach. In diesem Fall müssten laut Anders wahrscheinlich Leistungsträger verkauft werden, um die Liquidität zu sichern.

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