Nach dem unnötigen 3:3 (3:1) gegen den FC Schalke 04 II ist der Vorsprung des Tabellenführers Borussia Dortmund U23 in der Regionalliga West auf sieben Punkte geschmolzen. In der Schlussminute ließ der Spitzenreiter gegen den S04 zwei Zähler liegen. Zweifellos ein Rückschlag im Meisterrennen, das doch schon entschieden schien. Sollte Rot-Weiss Essen sein Nachholspiel gegen Lippstadt (2. Mai, 14 Uhr, RevierSport-Liveticker) gewinnen, wäre der BVB fünf Spieltage vor dem Ende der Saison plötzlich nur noch vier Zähler vor RWE.
Nach dem Spiel analysierte Dortmunds Trainer Enrico Maaßen den Rückschlag im Kampf um den Aufstieg. „Es ist natürlich bitter, wenn du in der letzten Minute Unentschieden spielst. Wenn du 3:0 führst und eigentlich alles unter Kontrolle hast, dann darfst du dir das Spiel natürlich nicht mehr wegnehmen lassen“, erklärte Maaßen. „Wir haben zwar zwei Tore geschenkt bekommen, aber auch drei Tore verschenkt, insbesondere das erst und das letzte. Das darf uns so nicht passieren. In der letzten Situation ohne Gegenspieler kann man den Ball dann nach vorne schlagen und das Spiel ist zu Ende. So spielen wir 3:3.“
In der dritten Minute der Nachspielzeit markierte der eingewechselte Marouane Balouk per Strafstoß den Ausgleich. Dabei hatte der BVB nach 35 Minuten durch Tore von Dominik Wanner (7.), Tobias Raschl (30. Foulelfmeter) und Albin Thaqi (34.) bereits mit 3:0 in Führung gelegen. Luca Schuler sorgte noch vor der Pause für den Anschlusstreffer (35.) Nach 58 Minuten verkürzte Balouk auf 2:3. „Man muss ein Kompliment an den Gegner zollen, der bis zum Ende Gas gegeben und auf den Ausgleich gespielt hat. Und es ist ihnen gelungen. Wir haben diese Wucht und Geradlinigkeit vor dem Tor – obwohl wir drei Tore erzielt haben – vermissen lassen und hinten nicht klar genug gespielt. Deshalb haben wir nur 3:3 gespielt“, sagte Maaßen.
Ob seine Mannschaft nervös gewesen sei, nach dem schnellen 1:3 der Königsblauen und Angst vor der eigenen Courage bekommen habe? „Absolut nicht. Ich glaube, dass Schalke das gut gemacht hat und wir einfach nicht klar genug vor dem Tor waren. Das wir in den entscheiden Situationen nicht klar genug verteidigt haben. Das waren ja gar keine Tormöglichkeiten.“
"Es ist immer bitter, wenn man in der 90. Minute nicht gewinnt und Unentschieden spielt"
Die Enttäuschung über den vergebenen Dreier ausgerechnet im Derby stand Maaßen aber ins Gesicht geschrieben: „Ja, es ist immer bitter, wenn man in der 90. Minute nicht gewinnt und Unentschieden spielt. Aber klar, ist es dann nicht schön, wenn es auch im Derby passiert.“
Dennoch sei man gegenüber Rot-Weiss Essen weiter in der Pole-Position: „Wir haben weiterhin eine super Ausgangssituation und werden uns auch im nächsten Spiel akribisch vorzubereiten und jeweils die beste Elf auf den Platz bekommen. Das bleibt unsere Herangehensweise auch in den kommenden Wochen.“
Ob er befürchtet, dass der Last-Minute-Schock gegen die Königsblauen bei seiner Mannschaft einen Knacks auslösen könnte, diese Frage beantwortete der Trainer der BVB U23 nicht. Zumindest nicht verbal. Aber er schüttelte den Kopf. Die Fakten sprechen ohnehin dagegen. Seit November ist sein Team ungeschlagen. Jetzt geht es nach Rödinghausen - gegen dieses Team kassierte der BVB II seine bisher einzige Saisonniederlage.