Der akut abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat einen herben finanziellen Verlust verbuchen müssen. Wie der Club am Dienstag in Gelsenkirchen mitteilte, fiel im Jahr 2020 ein Verlust von rund 53 Millionen Euro an. Das Minus war damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, als es 27 Millionen Euro gewesen waren. Der Umsatz brach im Vergleich zu 2019 um etwa 100 Millionen Euro auf rund 175 Millionen Euro ein. S04 gab für Löhne und Gehälter 2020, die sich jedoch nicht nur auf den Spielerkader beziehen, 110,9 Millionen Euro aus - das sind nur etwa 13 Millionen Euro weniger als im Champions-League-Jahr davor.
Grund für das Defizit sind unter anderem deutlich geringere Zuschauer- und Cateringeinnahmen - wegen der Corona-Pandemie musste S04 wie alle anderen deutschen Clubs auch den Großteil des vergangenen Jahres vor leeren Rängen spielen und tut dies noch immer. Beim Sponsoring sackten die Erlöse ebenfalls ab.
Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers erläuterte dazu: "Die Corona-Pandemie hat uns mit voller Wucht getroffen und für massive Rückgänge in wesentlichen Umsatzbereichen gesorgt. Wir haben dank sofortiger Kostensenkungsmaßnahmen die Effekte auf das Ergebnis abmildern können. Unser Ziel ist es, den FC Schalke 04 auf Basis kaufmännischer Vernunft mittel- bis langfristig so aufzustellen, dass wir auch in unvorhergesehenen Krisen wirtschaftlich stabil sind und souverän agieren können."
Rühl-Hamers: Verbindlichkeiten wären ohne Corona schon unter 200 Millionen Euro
Die Perspektiven beim Revierclub sind düster: Als abgeschlagener Tabellenletzter stehen die Knappen vor dem Abstieg in die 2. Liga, was finanziell gravierende Folgen für den Traditionsverein hätte, der 2018 noch Vizemeister war. Die Schuldenberg ist hoch: Die Verbindlichkeiten erhöhten sich im vergangenen Jahr um 19 Millionen Euro auf 217 Millionen Euro. Rühl-Hamers bezifferte die coronabedingten Umsatzeinbußen bis Ende dieser Saison auf etwa 70 Millionen Euro und erklärte: "Leider hat uns Corona auch bei der Entwicklung der Verbindlichkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne die Auswirkungen der Pandemie hätten wir die Verbindlichkeiten auf deutlich unter 200 Millionen Euro senken können."
Schalke 04: "Signifikante Transfererlöse" im Abstiegsfall
Zum Thema möglicher Abstieg in die 2. Bundesliga ließ der Klub folgendes verlauten: "Im Abstiegsfall prognostiziert der Vorstand eine leicht geringere Stadionauslastung, insbesondere durch eine geringere Inanspruchnahme der Auswärtskartenkontingente und damit einhergehend leicht rückläufige Erlöse aus dem Bereich Catering. Weiterhin plant der Verein im Abstiegsfall mit signifikanten Transfererlösen, die aufgrund des Umbaus des Kaders für die 2. Liga realisiert werden können." lp mit dpa