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Unwetter trübt Leistungen in Bottrop
Leichtathletik-Gala im Griff der Naturgewalt

Leichtathletik: Unwetter trübt Leistungen in Bottrop
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Allen Widrigkeiten im Sponsoring und in der Öffentlichkeitsarbeit zum Trotz schien die 3. Bottroper Leichtathletik-Gala im Jahnstadion am Freitagabend einen ungeahnten Erfolg zu feiern. Die RWE-Schulläufe unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Weltmeisters Willi Wülbeck im Vorprogramm und zahlreiche internationale und nationale Top-Athleten aus 31 Ländern sorgten für eine neue Rekordkulisse von über 1.500 Zuschauern. Als dann jedoch gegen 19:45 plötzlich ein unerwartet heftiges Gewitter das Leichtathletik-Meeting heimsuchte, brachen vorläufig alle Dämme.

„Damit muss man einfach rechnen“, meinte der Vorsitzende des Bottroper Sportbundes Wolfhard Brüggemann, der die Attraktivität der gesamten Veranstaltung auch durch die höhere Gewalt nur bedingt beeinträchtigt sah: „Dass sich die Zuschauerreihen lichteten und keine absoluten Top-Ergebnisse mehr erzielt werden konnten, ist eine Sache. Aber die sportlichen Leistungen insgesamt, die hohe Zuschauerresonanz und die Verbesserungen in der Eventmoderation und im VIP-Bereich haben uns wieder einen Schritt nach vorne gebracht.“

Charles Friedek: "So heftig war es sicherlich noch nie"

Auf Seiten der Athleten war man überrascht, aber als Freiluftsportler gelassen: „Heute war es ganz extrem. Ich bin auch schon bei Regen gesprungen, aber so heftig war es sicherlich noch nie“, sagte der Deutsche Meister von 2008 im Dreisprung, Charles Friedek. Dabei hatte er noch Glück, denn sein Wettbewerb startete gleich zu Beginn dieser Abendveranstaltung. Gekommen war Friedek, um sich die Qualifikation für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im August in Berlin zu sichern. Mit 16,73 Metern sprang er zwar vor dem Ukrainer Oleksandr Sergeyev und dem Moldawier Vladimir Letnicov auf Rang eins, verpasste jedoch knapp die nötige Norm. „Im Auto hierher habe ich gedacht: ‚Ich kann heute keine 15 Meter springen.’ Im gesamten Saisonverlauf habe ich bereits mit kleinen Wehwehchen zu kämpfen, die einen zu Hause doch ein wenig rumhumpeln lassen. Ich muss einfach weiter dran bleiben“, gab sich der 36-Jährige hoffnungsvoll.


Der Leipziger Alexander John hingegen hat sein Ticket für Berlin. In 13,54 Sekunden übersprang er die 110 Meter Hürden im Vorlauf, während Teamkollege Willi Mathiszik mit seiner Tagesbestleistung von 13,56 Sekunden die geforderte Norm um lediglich eine Hundertstel verfehlte.

Nils Schumann: "Man muss auch mal mit so etwas rechnen"

Nachdem die jungen Helferinnen vom DJK Adler Bottrop mit Eimern die letzten Liter Wasser von der Laufbahn befördert hatten, konnte die Wettbewerbe nach gut einstündiger Unterbrechung fortgesetzt werden. Für Nils Schumann, Olympia-Sieger von 2000, fiel der 800-Meter-Lauf dennoch sprichwörtlich ins Wasser. „So etwas wie heute habe ich noch nicht erlebt, aber es ist ein Freiluftsport und da muss man eben auch mal mit so etwas rechnen“, sagte der Erfurter.

Ursprünglich wollte Schumann an diesem Freitagabend sein Saisondebüt geben. Das Ziel hat der 31-Jährige indes nicht aus den Augen verloren: „Es wäre für mich sehr schön, da ich auch nicht verletzt bin und mich fit fühle, mit einer erfolgreichen WM in Berlin aufzuhören. Denn es wird mein letztes Jahr sein. Der krönende Abschluss wäre da natürlich die WM-Teilnahme.“

Aziz Zakari: "Ich habe das Beste daraus gemacht"

Für Aufsehen sorgte Speerwerferin Linda Stahl. Die 23-Jährige von Bayer Leverkusen warf mit 60,89 Metern einen neuen Stadionrekord. Während beim Weitsprung der Männer Hussein Taher Al-Sabee aus Saudi-Arabien mit 7,97 Metern der Konkurrenz (bester Deutscher war Matthias Esser mit 7,26 Metern auf Rang neun) kaum eine Chance ließ, wurde es bei den 100-Meter-Finals richtig spannend. Bei den Frauen siegte die Britin Laura Turner in 11,54 Sekunden vor Jade Bailey aus Barbados und Lisa Schorr vom SV Saar 05 Saarbrücken. Bei den Herren verzichteten Jan-Christopher Schulte (TV Wattenscheid), Daniel Schnelting (LAZ Rhede) und Aleixo Platini Menga (TSV Bayer Leverkusen) nach dem Wolkenbruch auf das Finale, das der Ghanaer Aziz Zakari in 10,29 Sekunden vor dem von Linford Christie trainierten Briten Christian Malcolm. „Ich war schon etwas enttäuscht über das Wetter. Aber wir müssen das nun mal so hinnehmen und ich denke, ich habe das Beste daraus gemacht“, grinste Zakari nach der Siegerehrung.

Resümierend waren sich nach dem Event alle Verantwortlichen einig, dass mit der dritten Auflage des Meetings die Entwicklung des Leichtathletik-Standortes Bottrop weiterhin positiv verläuft. „Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Organisation vor Ort müssen wir strukturell unbedingt nachbessern. Auch wenn wir damit den Wettergott nicht in den Griff bekommen werden, ist dies auch für eine überregionale Ausstrahlung dieses hervorragenden Events zwingend nötig“, befand Wolfhard Brüggemann selbstkritisch.

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