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Was macht eigentlich...?
Oliseh will zurück ins Trainergeschäft - "Warum eigentlich nicht im Ruhrpott?"

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Sunday Oliseh arbeitete zuletzt als Trainer des SV Straelen.
Sunday Oliseh arbeitete zuletzt als Trainer des SV Straelen. Foto: firo
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Vor zwei Jahren heuerte Sunday Oliseh als Trainer beim SV Straelen an. Es war ein kurzes Intermezzo. Wir haben uns gefragt: Was macht eigentlich Sunday Oliseh heute?

Afrikameister (1994) mit Nigeria, Olympiasieger (1996), zweimal WM-Teilnehmer, UEFA-Cup Finalist mit Borussia Dortmund (2001/2002), Deutscher Meister mit dem BVB (2001/2002), niederländischer Meister (1997/1998) und Pokalsieger (1997/1998 und 1998/1999) mit Ajax Amsterdam, das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der erfolgreichen Laufbahn des 54-maligen nigerianischen Nationalspielers.

Die Rede ist von Sunday Oliseh. Und, ja, der 49-jährige Fußballlehrer war einst auch für sechs Spiele Coach des SV Straelen in der Regionalliga West - das war in der Saison 2021/2022 - RevierSport berichtete.

Zuvor hatte der ehemalige Profi von Juventus Turin, Borussia Dortmund, Ajax Amsterdam, KRC Genk, Reggiana, Lüttich, 1. FC Köln und VfL Bochum den niederländischen Klub Fortuna Sittard in die Eredivisie geführt und mit sehr geringen Mitteln tolle Arbeit geleistet. Er wurde auch bisher als einziger nigerianischer Fußballlehrer zum Trainer des Jahres in Europa, hier in den Niederlanden nach dem Aufstieg mit Sittard, gekürt. Das ist mittlerweile rund sechs Jahre her.

Nun will Oliseh, der mit seiner Familie in Belgien lebt, zurück ins Trainergeschäft. RevierSport sprach mit dem 139-maligen Bundesligaspieler.

Was macht Sunday Oliseh eigentlich heute?

Sunday Oliseh: Ich arbeite für die Fifa als Spielanalyst. Arsene Wenger ist mein Chef. Wir sind eine Abteilung, die sich um die technischen Entwicklungen im Fußball kümmert. Bei der WM 2022 in Katar haben wir eine weitreichende Analyse durchgeführt, in der ich mitgewirkt habe. Zuletzt wurde zum Beispiel über eine Änderung der Abseitsregel heiß diskutiert. Und diese haben einige italienische U19-Klubs ausprobiert. Ich war da von der Fifa abgestellt und bin nach Italien gereist, um mir das anzuschauen. Die Arbeit macht schon Spaß, aber viel lieber wäre ich wieder an der Seitenlinie als Trainer aktiv.

Sunday Oliseh in Zahlen:

Ajax Amsterdam: 76 Spiele, 9 Tore, 2 Vorlagen

RFC Lüttich: 73 Spiele, 2 Tore, keine Vorlage

Borussia Dortmund: 72 Spiele, 3 Tore, 2 Vorlagen

1. FC Köln: 55 Spiele, 4 Tore, 5 Vorlagen

VfL Bochum: 34 Spiele, 1 Tor, 9 Vorlagen

AC Reggiana: 32 Spiele, 1 Tor, keine Vorlage

KRC Genk: 19 Spiele, kein Tor, 4 Vorlagen

Juventus Turin: 19 Spiele, 1 Tor, keine Vorlage

Sie haben in Sittard hervorragende Arbeit geleistet. Warum sind Sie eigentlich gegangen? Als Spieler haben Sie eine tolle Vita vorzuweisen. Warum ist es für Sie trotzdem aktuell schwer einen neuen Trainerjob zu finden?

Zunächst einmal muss ich betonen, dass ich zum damaligen Zeitpunkt Sittard verlassen wollte, um bei der Fifa als Experte zu arbeiten. Und die aktuelle Situation ist so, dass es für mich nicht schwer ist einen neuen Job zu bekommen. Ich könnte ja sofort in Afrika als Trainer arbeiten. Erst in der letzten Januar-Woche hatte ich einen Anruf, inklusive einer Offerte. Aber das reizt mich nicht. Ich war schon Nationaltrainer meines Heimatlandes Nigeria. Ich will hier in Europa arbeiten, bei meiner Familie bleiben. Gerne auch in Deutschland. Ich brauche nur etwas mehr als eine Stunde und dann bin ich in Dortmund. Warum eigentlich nicht das Ruhrgebiet? Hier gibt es so tolle Vereine. Vielleicht ergibt sich hier für mich etwas. Ich wäre auf jeden Fall bereit für solch eine Aufgabe.

Wie würden Sie denn den Trainer Sunday Oliseh beschreiben?

Ich bin ein ehrlicher und kommunikativer Typ. Ich weiß, wie die Spieler ticken, was sie brauchen, wie eine Mannschaft und eine Kabine geführt werden muss. Dafür war ich selbst lange genug Spieler, in verschiedenen Ländern. Meine Trainer-Philosophie beruht viel auf Ausbildung und Weiterentwicklung von talentierten Jungs. Das kann ich gut und habe es schon in Sittard bewiesen. Für mich ist es kein Problem, mit geringen finanziellen Mitteln zu arbeiten. Denn auch aus diesen kann man einiges herausholen und in dem Fall auf die eigene Nachwuchsarbeit setzen. Ein guter Trainer kann sowohl mit einem großen als auch kleinen Budget operieren.

Stichwort Ruhrpott: Dortmund und Bochum - was sagen Sie eigentlich zu Ihren Ex-Klubs?

Vorweg muss ich sagen, dass mir die Situation des 1. FC Köln sehr nahe geht. In Köln hatte ich vielleicht meine schönste Zeit als Fußballer und Mensch. Der Verein liegt mir am Herzen und ich hoffe nicht, dass diese tolle Stadt, diese Fans demnächst Zweitliga-Fußball sehen müssen. Anders sieht die Situation in Bochum aus. Der VfL hat einen großen Vorteil und das ist sein altes Stadion. Da herrscht eine super Stimmung und die Spieler kennen jeden Zentimeter. Das ist etwas anderes als in den großen Arenen zu spielen. Das bekommen auch die Gegner zu spüren. Und der BVB? Dieses Mainz-Spiel aus der letzten Saison ist immer noch in meinem Kopf - Wahnsinn. Auch ich war schon gefühlt auf dem Weg zum Borsigplatz, um die Meisterschaft zu feiern. Aber wir alle haben die Rechnung ohne die Mainzer gemacht. Aktuell sieht es wieder besser aus. Aber für den Titel reicht es beim BVB nicht. Vielleicht in der nächsten Saison.

Wie bewerten Sie eigentlich Ihr kurzes Engagement in der Saison 2020/2021 beim SV Straelen?

(lacht) Das war eher eine Good-Will-Aktion für Hermann Tecklenburg. Mir war klar, dass das nicht lange gehen wird. Maximal ein Jahr, um dem SV Straelen zu helfen. Dass es dann nur wenige Wochen wurden, war nicht mein Plan. Aber ich habe das alles unterschätzt. Die Regionalliga und der SV Straelen, auch wenn Herr Tecklenburg ein super Typ ist, waren nicht mein Ding.

Aktuell läuft der Afrika-Cup. Wer holt sich den Titel?

Mein Herz sagt Nigeria, mein Kopf auch - aber nur zu 80 Prozent. Denn Gastgeber Elfenbeinküste ist auch noch dabei und der Heimvorteil spielt schon eine Rolle.

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