Zwei Reporterinnen haben am zweiten Tag der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ein Zeichen für Diversität gesetzt. Am Mittag stand bereits die frühere englische Nationalspielerin Alex Scott (38) mit der "One Love"-Kapitänsbinde vor der Partie zwischen England und dem Iran am Spielfeldrand. Ihre deutsche ZDF-Kollegin Claudia Neumann setzte am Abend noch einen drauf.
Die 58-Jährige meldete sich am Montagabend mit einem besonderen Outfit aus dem Ahmed bin Ali Stadium, wo die USA in ihrem ersten WM-Gruppenspiel Wales gegenüberstand. Neumann trug ein schwarzes Shirt, auf dem ein regenbogenfarbenes Herz gedruckt war. Über ihren rechten Arm hatte sie zusätzlich eine bunte Binde gestülpt. „Ich möchte damit ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen“, sagte Neumann dem SID während des Spiels. Beide erhielten in den Sozialen Netzwerken viel Zuspruch für ihre Aktionen. Der Tenor: Die Frauen hätten mehr Mut als die Nationalspieler und Fußball-Verbände einiger Nationen.
Zum Hintergrund: Die Kapitänsbinden waren ja das Thema des zweiten WM-Tages. Der Fußball-Weltverband Fifa hatte die „One Love“-Kapitänsbinde bei dem Turnier in Katar kurz zuvor verboten und das mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet. Explizit hob der Verband in einer Mitteilung den Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln hervor: „Für Fifa-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der Fifa gestellte Armbinde tragen.“ Die FIFA unterstütze Kampagnen wie „One Love“, aber dies müsse im Rahmen der allen bekannten Regeln erfolgen.
Diese Entscheidung hatte bei vielen Teams für viel Frust gesorgt. Ursprünglich wollte Englands Kapitän Harry Kane am Montag im Chalifa-International-Stadion von Al-Rajjan als erster Spieler bei dem Turnier mit der besonderen Kapitänsbinde auflaufen. Diese Pläne wurden jedoch kurzfristig wieder verworfen. Auch der deutsche Kapitän Manuel Neuer wird die Armbinde beim WM-Auftakt des deutschen Teams am Mittwoch gegen Japan nicht wie geplant tragen. Kritiker warfen den europäischen Verbänden anschließend vor, gegenüber der Fifa eingeknickt zu sein. (fs mit dpa)