In der kommenden Woche nimmt Ilkay Gündogan mit der Deutschen Nationalmannschaft an der WM in Katar teil. Seit dieser Saison ist der gebürtige Gelsenkirchener auch Kapitän von Manchester City. Der FC Barcelona soll größtes Interesse an einer Verpflichtung des 32-Jährigen haben.
Kein Zweifel: Gündogan hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt. In einem Gespräch vor der WM ist der angehende Vater nun noch einmal auf die Anfänge seiner Fußballkarriere eingegangen. Danach darf sich nicht nur der FC Schalke 04, bei dem Gündogan als Achtjähriger ausgemustert wurde, sondern auch der VfL Bochum im Nachhinein gehörig ärgern.
Denn eigentlich wollte Gündogan, der seine ersten Schritte im Profigeschäft beim 1. FC Nürnberg unternahm, beim VfL Bochum Profi werden. Dorthin war er in der U17 vom SSV Buer gewechselt. Doch ein Trainerwechsel und antiquierte Einstellungen verhinderten das.
Denn in der Winterpause wechselte sein damaliger A-Jugendtrainer Michael Oenning vom VfL Bochum zum FCN. Zu Oenning hatte Gündogan ein ganz spezielles Verhältnis: „Ich kann mich nicht mehr hundertprozentig erinnern, aber nach dem ersten Training - ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut – sagte er zu mir in etwa ´Du wirst irgendwann in der Bundesliga spielen´“, erklärte Gündogan im Bild-Podcast "Phrasenmäher". „Ich war 17 und hatte damals noch kein gemeinsames Training oder Berührungspunkte mit dem Profibereich gehabt.“
Nach dem Wechsel von Oenning an die Noris sei er zunächst traurig gewesen, aber bereits einen Monat später wollte ihn Oenning zum „Club“ holen. Dort legte Oenning sich beim damaligen Boss Stefan Kuntz für Gündogan ins Zeug. Gündogan wechselte ebenfalls nach Nürnberg, obwohl er eigentlich andere Pläne hatte. „Eigentlich war mein Ziel in Bochum den Durchbruch zu schaffen und da Profi zu werden“, sagte Gündogan. „Ich habe sogar irgendwann mal angefangen in Bochum mit den Profis zu trainieren, aber ich wollte dann trotzdem nach Nürnberg.“
Denn es gab da einen weiteren Grund für Gündogan, der ihm wichtig war. „Ich wollte mein Abi noch zu Ende machen. Ich war in der 11. Klasse damals“, erklärte er. „Ich habe beim VfL Bochum gesagt, dass ich sehr gerne meine Schule zu Ende machen würde und habe gefragt, wie sie sich das vorstellen, weil das mit Profifußball ja nicht so leicht zu vereinbaren ist.“
Trainer beim VfL Bochum war damals Marcel Koller. Und der hielt von dem Plan des jungen Gündogan mal gar nichts. „Ehrlicherweise hatten die Bochumer damals keinen so richtigen Plan und der damalige Cheftrainer war auch kein großer Fan davon, dass ich nach wie vor noch in die Schule gehen wollte“, verriet der Mittelfeldspieler. „Und dann war die Entscheidung relativ einfach. Ich habe von Kind auf von meinen Eltern immer wieder mitgegeben bekommen, dass die Schule die Priorität ist und zumindest so gut wie möglich zu Ende zu machen ist. Ich habe das meinen Eltern damals auch versprochen.“
Das Versprechen habe er nicht brechen wollen und irgendwann sei es ihm auch selbst wichtig gewesen, nicht elfeinhalb Jahre Schulbildung einfach wegzuschmeißen. Gündogan wechselte am letzten Tag der Wechselfrist im Winter 2009 zum 1. FC Nürnberg und vom Schalker Gymnasium zur Eliteschulde des Fußballs nach Nürnberg. Sein erstes Bundesligaspiel absolvierte er am 8.8.2009 beim 1:2 des FCN - ausgerechnet gegen den Verein aus seiner Geburtsstadt FC Schalke 04.
Und auch Nürnberg durfte sich freuen, denn im Sommer 2011 wechselte Gündogan - für eine damals sehr hohe Ablöse in Höhe von 5,5 Millionen zum BVB.