Durchschnittlich noch nie gemessene 31,1 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 83,2 Prozent) erlebten am Mittwoch die 0:1-Niederlage der Nationalmannschaft gegen Europameister Spanien vor den Bildschirmen und sorgten damit für den ersten Mittelwert im deutschen Fernsehen jenseits der 30-Millionen-Schallmauer.
"Dieser Erfolg ist ein Erfolg der Nationalmannschaft. Aber wir profitieren auch davon, wie emotionalisiert die Deutschen sind. Fußball ist eines der letzten elektronischen Lagerfeuer, denn die WM eint die Menschen im ganzen Land", kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf SID-Anfrage das historisch hohe Interesse an der Neuauflage des EM-Finales von 2008.
Der Straßenfeger löschte für die ARD eine vier Jahre alte Bestmarke des ZDF von der Fußball-WM in Deutschland. Die damalige Halbfinalniederlage der Gastgeber am 4. Juli 2006 gegen Italien hatten 29,66 Millionen Fans an den TV-Geräten erlebt.
Auch der Spitzenwert von 32,88 Millionen Fans bedeutete am Mittwoch einen Höchstwert. Beim Rekord von 2006, als die Forscher jedoch die so genannte Außer-Haus-Nutzung beispielsweise durch Besuche bei Freunden noch nicht einbezogen, waren bei Deutschlands Duell mit der Squadra Azzurra 31,31 Millionen Zuschauer registriert worden. Gleichfalls eine Bestmarke bedeuten die 13,97 Millionen Interessierten in der besonders bedeutsamen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen.
"Die Nationalmannschaft hat eine tolle Leistung in Südafrika gezeigt, die ganz Deutschland begeistert hat. Diese noch nie da gewesenen Zuschauerzahlen bedeuten eine großartige Würdigung der mitreißenden Spielweise und sympathischen Ausstrahlung des deutschen Teams. Doch auch für uns als TV-Sender sind sie natürlich eine schöne Bestätigung", sagte Balkausky.
Tatsächlich hat die WM sich für die ARD und auch ihren öffentlich-rechtlichen Rivalen ZDF wie erhofft als eine einzige Erfolgsgeschichte entpuppt. Schon alle fünf WM-Auftritte der deutschen Mannschaft vor dem Match gegen Spanien hatten immer mehr als 20 Millionen Zuschauer verfolgt. 22,01 Millionen Fans beim zweiten Vorrunden-Match gegen Serbien - an einem Freitagnachmittag - bedeuteten schon das "schwächste" Interesse.
Zum Vergleich: Das Champions-League-Finale zwischen dem deutschen Meister Bayern München und Inter Mailand sahen Mitte Mai bei SAT.1 gerade einmal 11,98 Millionen Zuschauer.
Von den WM-Spielen ohne das Team von Bundestrainer Joachim Löw kam das Halbfinale zwischen den Niederlanden und Uruguay am vergangenen Dienstag mit 19,5 Millionen Zuschauern den WM-Zugnummern noch am nächsten. Schon deutlich weniger Interesse weckte die Begegnung zwischen Brasilien und Nordkorea mit 13,88 Millionen Fans als zweitbestes WM-Match ohne Deutschland.
In Bezug auf künftige Quoten-Rekorde legte Balkausky sich nicht fest. Aufschlüsse über das Potenzial sollen jedoch bald vorliegen. "Für uns wird interesssant sein, wie viele Menschen bei den zahlreichen Public-Viewing-Veranstaltungen waren", sagte Balkausky dem SID. Derzeit ist lediglich bekannt, dass bei Deutschlands WM-Auftakt gegen Australien 12,05 Millionen Fans bei den öffentlichen Massen-Events vor Großbildleinwänden mitgefiebert hatten.