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Polen - Tschechien 0:1
Polens EM-Traum ist vorzeitig ausgeträumt

EM: Tschechien schaltet den Gastgeber aus
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Das war es bereits für den Gastgeber. Polen ist verloren, Tschechien dagegen steht als möglicher Gegner der deutschen Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale.

In einem direkten Duell um den Einzug in die K.o.-Runde unterlag Co-Gastgeber Polen nach zuvor zwei Unentschieden dem EM-Finalisten von 1996 mit 0:1 (0:0) und ist damit als zweiter Ausrichter einer EM-Endrunde nach Österreich 2008 ohne Sieg bereits in der Vorrunde gescheitert.

Die Tschechen beendeten durch den späten Treffer von Petr Jiracek vom VfL Wolfsburg (72.) die Gruppe A als Tabellenerster vor Griechenland. Sie treffen damit am Donnerstag in Warschau auf den Zweitplatzierten der deutschen Gruppe B. Tschechien hatte zuvor 1:4 gegen Russland verloren und danach mit 2:1 gegen Griechenland gewonnen. Polen war gegen Griechenland und Russland jeweils nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Griechenland belegte den zweiten Platz durch einen überraschenden Sieg (1:0) im zeitgleichen Spiel gegen Russland.

Da Griechenland zur Halbzeit gegen Russland führte, waren nach der Pause vor 41.480 Zuschauern in Breslau Polen und Tschechen zum Toreschießen verdammt - oder mussten auf russische Schützenhilfe hoffen. Der Druck schien jedoch beide Mannschaften zunächst zu lähmen. Die Tschechen fühlten als Erste ihre Chance, suchten sie, bekamen sie - und dann stürzte Jiracek die Gastgeber in ein Tal der Tränen.

Hatten die Polen das Tor des Startorhüters Petr Cech in den ersten 45 Minuten noch unter Dauerbeschuss genommen, kam danach nur noch wenig - zu wenig. Auch das Dortmunder Meistertrio Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek, in das der zweimalige WM-Dritte große Hoffnung gesetzt hatte, konnte nichts mehr ausrichten - es war sogar eine einzige Enttäuschung.

Die Frage, die eine Nation bewegt hatte, beantwortete Franciszek Smuda um 19.45 Uhr. Stammtorhüter oder Volksheld? Volksheld, sagte Smuda und beorderte Przemyslaw Tyton zwischen die Pfosten. Der 25-Jährige hatte im Eröffnungsspiel nach der Roten Karte für Wojciech Szczesny einen Elfmeter gehalten. Nun war die etatmäßige Nummer eins wieder spielberechtigt - aber der Stammplatz weg.

Nachdem Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Co. mit 35.000 euphorischen Landsleuten "Noch ist Polen nicht verloren" gesungen hatten, begann das Spiel mit einer Kracherchance für Tschechien. Vaclav Pilar, der künftige Wolfsburger, wurde von Theodor Gebre Selassie perfekt freigespielt, säbelte zehn Meter vor dem Tor aber am Ball vorbei. Hätte Pilar ihn vernünftig getroffen, Tyton wäre wohl geschlagen gewesen.

Dann rissen die Polen das Spiel an sich, Tschechien bekam Probleme im Minutentakt. Blaszczykowski - Außennetz, Blaszczykowski - Cech, Lewandowski - Außennetz, Sebastian Boenisch - Cech. Die Tschechen kamen kaum zum Luftholen, doch das poröse Abwehrbollwerk überstand im Wolkenbruch einige weitere Szenen, die äußerst brenzlig waren. Die polnischen Fans schienen zu verzweifeln, nach dem griechischen Tor in Warschau schlugen sie entsetzt die Hände vors Gesicht.

Im Aufbau waren die Tschechen ohne den angeschlagenen Spielmacher Tomas Rosicky von allen guten Geistern verlassen. Daniel Kolar von Viktoria Pilsen war auf EM-Niveau überfordert, den Mitspielern fehlten Ordnung, Übersicht und vor allem Ruhe. Immerhin: Nach 25 Minuten ließ der Dauerdruck der Polen nach - Tschechien hatte nun ab und an zumindest längere Phasen von Ballbesitz.

Nach der Pause war Tyton das erste Mal richtig gefordert. Er reagierte glänzend, nachdem der tschechische Abwehrspieler Tomas Sivok freistehend aus drei Metern Entfernung auf das Tor geköpft hatte. Smuda war stinksauer, ruderte mit den Armen, doch es schien, als könne nur ein Geschenk des Himmels noch die Wende bringen. Die Wende kam nicht. Stattdessen Jiracek.

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